Mittwoch, 31. August 2011

Kvarnholmen, die historische Mühle Tre Kronor in Nacka

Am 31. August 1897 nahm die Qvarnaktiebolaget Tre Kronor die Mühle Kvarnholmen in Nacka, wenige Kilometer vor Stockholm, in Betrieb. Die gleichnamige Insel erhielt ihren Namen in den 30er Jahren nach der Mühle, als die Post dort ein Postamt eröffnen wollte und dafür eine Adresse brauchte. Als die Bevölkerung aufgerufen wurde einen Namen für die Insel zu finden, kam es wie selbstverständlich zum Namen Kvarnholmen, dem Teil der Region von Stockholm, der sich nun zu einem neuen modernen Stadtteil entwickelt.

Die Idee zum Bau einer Mühle auf Kvarnholmen kam vom Mehlimporteur und Mehlgroßhändler Carl August Engström, der dort innerhalb eines Jahres eine Mühle von 84 Meter Länge und einer Höhe von 62 Metern bauen ließ. Der Transport von und nach Kvarnholmen musste per Boot erfolgen, da es keine andere Verbindung zum Festland gab. Bei einer Tageskapazität von 200.000 Kilogramm an Roggen- und Weizenmehl musste das eigens dafür gebaute Boot, das ebenfalls Tre Kronor getauft wurde, Tag und Nacht in Betrieb sein.

Das Unternehmen, das bereits einige Jahre später als Kollektiv geleitet wurde, entwickelte sich permanent weiter, wobei auf der Insel auch immer mehr Wohnungen für die Arbeiter entstanden. Die von der Firma beschäftigten Architekten bauten dort sogenannte Lamellenhäuser, die den Arbeitern Fenster auf zwei Seiten der Wohnungen boten und die alle über separates Bad und WC sowie einen Balkon verfügten und zu den modernsten Arbeiterwohnungen der Region Stockholm gehörten.

Als die Mühle auf Kvarnholmen im Jahre 1992 stillgelegt wurde, wurden die Gebäude von der Kooperative, die nach wie vor Eigentümer war, an verschiedene Unternehmen vermietet und auch eine Schule für mehrere hundert Schüler geschaffen. Nahezu 20 Jahre war Kvarnholmen daher ein kulturhistorisches Museum mit 100 Jahre alten Bauten. Gegenwärtig plant Nacka auf der Insel modernste Wohnungen mit bester Aussicht zu schaffen, die der Insel ein neues Aussehen verleihen wird.

31. August 1987: Björnes magasin, ein Teddybär erobert schwedische Kinder
31. August 2008: Lotta Engberg und die Fernsehlotterie Bingolotto 

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Dienstag, 30. August 2011

Polio-Epidemie in Schweden

Am 30. August 1953 brach in Schweden die bisher letzte Polio-Epidemie des Landes aus, die bei 40 Kindern zum Tod führte, da es zu jener Zeit keinen Impfstoff gab, der gegen die drei Erreger der Krankheit ankämpfen konnte. Zum Herbstbeginn 1953 erkrankten in Schweden rund 5000 Kinder an der gefürchteten Kinderlähmung, die bei etwa 3000 Kindern, die überwiegend zwischen fünf und acht Jahren alt waren, zu bleibenden Lähmungen führte. Gemessen an der Bevölkerungsmenge gehörte damit Schweden zu den Ländern in denen sich die Krankheit zwischen 1881 und 1953 am weitesten und häufigsten ausbreitete.

Auch wenn Polio, bzw. Kinderlähmung, wie die Krankheit häufig genannt wird, erstmals um das Jahr 1830 bei einzelnen Kindern in Europa ausbrach, so kam es 1881 in Schweden zur ersten Polio-Epidemie und zwischen 1911 und 1914 sogar zur weltweit größten Polio-Epidemie, die je bekannt wurde. Innerhalb von drei Jahren steckten sich über 10.000 Kinder an und etwa die Hälfte unter ihnen behielten bleibende Schäden. Erst ab dem 25. Januar 1957 konnte dann durch eine allgemeine Polio-Impfung im ganzen Land die Ausbreitung der Kinderlähmung gestoppt werden.

Auch wenn Polio seit dem Jahre 2002 in Europa als ausgerottet gilt, so leben noch heute über 15.000 Personen in Schweden mit Schäden, die der Virus einst anstellte. Durch die steigende Migration steigt auch das Risiko, dass Polio erneut in Schweden importiert wird, da in mehreren asiatischen und afrikanischen Ländern noch heute keine systematische Impfung vorkommt. Noch im Jahre 2010 bestätigte die Weltgesundheitsorganisation WHO 179 Polio-Tode und 476 Polio-Gelähmte im Kongo, wo der Virus aus Indien - über Angola - eingeführt wurde.

30. August 1721: Der Frieden von Nystad und der große nordische Krieg
30. August 1751: Der schwedische Erfinder Christopher Polhem  

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Montag, 29. August 2011

Ingrid Bergman, eine Karriere mit Unterbrechungen

Der 29. August wird in doppelter Hinsicht mit der schwedischen Schauspielerin Ingrid Bergman verbunden, denn sie wurde am 29. August 1915 in Stockholm geboren und sie starb ebenfalls an einem 29. August des Jahres 1982 in London. Ingrid Bergman begann ihre Laufbahn, wie so viele bedeutende schwedische Schauspieler, im Dramaten in Stockholm und schaffte den Sprung nach Hollywood nach der Verfilmung von Swedenhielms des Örebroer Autors Hjalmar Bergman, der trotz des gleichen Familiennamens nicht mit der Schauspielerin verwandt ist.

Zwischen 1941 und 1950 spielte sie in mehreren der bedeutendsten Hollywoodfilmen jener Zeit, wobei sie 1942 mit Casablanca und an der Seite des Schauspielers Humphrey Bogard weltbekannt wurde. Auch ihre Rollen in den folgenden Filmen unter Alfred Hitchcock wurden von den Kritikern mit den besten Worten gelobt. Als sie jedoch 1950 einen Sohn mit Roberto Rossellini bekam, und das Verhältnis auf eine Zeit zurück ging als die beiden noch nicht miteinander verheiratet waren, wagte sich kein Regisseur Hollywoods mehr Ingrid Bergman unter Vertrag zu nehmen.

Zwischen 1949 und 1956 arbeiteten dann Roberto Rossellini und Ingrid Bergman gemeinsam an mehreren Filmen, die jedoch, außer Stromboli, keinen größeren Erfolg aufweisen konnten. Nach dieser Durststrecke, und der Scheidung von Rossellini, konnte Ingrid Bergman dann jedoch Hollywood zurückkehren, wo sie für den Film Anastasia im Jahr 1956 ihren zweiten Oscar erhielt und erneut zu den größten Schauspielerinnen der Epoche zählte. 1974 bekam sie dann für ihren „Mord im Orientexpress“ ihren dritten Oscar überreicht.

Im gleichen Jahr als Ingrid Bergman ihren dritten Oscar erhielt, wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert, der erst mit Erfolg behandelt werden konnte, dann aber um 1980 erneut ausbrach. Bereits schwer krank spielte Ingrid Bergman dann im Jahre 1982, wenige Monate vor ihrem Tod, noch die Rolle von Golda Meïr.

29. August 1708: Olof von Dalin: Fortschrittliche Kritik und konservative Geschichte
29. August 1967: Die schwedische Krone wird um zehn Prozent abgewertet 

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Sonntag, 28. August 2011

Die Kattan sinkt auf der Fahrt nach Nya Sverige

Am 28. August 1649 lief die Kattan während der neunten Expedition nach Nya Sverige vor einer kleinen Insel vor Puerto Rico auf Grund und sank. Die Besatzung und die 70 Passagiere des Segelschiffes konnte sich zwar schwimmend an Land retten, wurde dort jedoch von spanischen Piraten gefangen genommen und nach Puerto Rico transportiert. Nur einige wenige unter ihnen kamen nach Schweden zurück, die Mehrheit starb jedoch in spanischer Gefangenschaft.

Die Kattan war gegen 1641 gebaut worden, benötigte eine Besatzung von mindestens 30 Mann und verfügte über 20 Kanonen. Als im Jahre 1649 eine neue Fahrt nach Nya Sverige anlag, so sollte eigentlich die Kalmar Nyckel in See stechen. Da das Schiff jedoch als zu alt und unsicher betrachtet wurde, musste die Kattan kurzfristig überholt werden und sollte zusätzliche Siedler, Material und Lebensmittel nach dem Übersee-Schweden bringen, da die Kolonie die schwedische Kultur erhalten sollte und daher regelmäßig versorgt werden musste.

Da Schweden unter den Königen Gustav II.Adolf und Königin Kristina zwar, entsprechend anderer europäischer Großmachten, eine Kolonie in Amerika unterhalten wollte, andererseits jedoch Schweden zu jener Zeit Einwanderer und keine Auswanderer brauchte, wurden bei den zwölf Expeditionen, die nach Nya Sverige führten, vor allem Sträflinge, finnische Einwanderer und arme Bewohner verschifft, was gewisse Probleme mit sich brachte und auch zu Spannungen zwischen anderen Kolonien und Nya Sverige führte und letztendlich die Kolonie dem Untergang weihte.

28. August 2010: Jan Guillou hilft dem Kriminellen Keith Cederholm 
28. August 2010: Die Botniabanan wird in Nordschweden eingeweiht 

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Samstag, 27. August 2011

Restriktive Alkoholpolitik in Schweden

Am 27. August 1922 fand in Schweden eine Volksumfrage statt, die entscheiden sollte, ob Alkohol in Schweden vollständig verboten werden soll oder frei verkauft werden darf. Diese Entscheidung hat die Alkoholpolitik des Landes bis heute beeinflussen und führte 1923 zum staatlichen Monopol für den Alkoholverkauf, die heutige Systembolaget, obwohl 50,8 Prozent der Schweden für den freien Verkauf von alkoholischen Getränken gestimmt hatten.

Bei der Volksumfrage verhielten sich, außer der Kommunistischen Partei Schwedens, alle Parteien mehr als Beobachter und wollten, vor einer politischen Entscheidung, die Meinung des Volkes kennenlernen. Für ein absolutes Alkoholverbot kämpften die in Schweden sehr gut organisierten Bewegungen der Antialkoholiker, die bei ihren Reden und auf ihren Plakaten den Alkohol als den Untergang jeder Familie darstellten und auf die hohen Kosten hinwiesen, die Alkoholiker für die Gesellschaft verursachen.

Jene, die das Alkoholverbot ablehnten, wählten mehr eine humoristische Kampagne und benutzten, unter anderem, ein Plakat von Albert Engström, das darauf hinwies, dass zu einem Krebsessen auch Alkohol gehört. Interessant war bei der Auszählung der Stimmen, dass 63 Prozent der Frauen Alkohol verbieten wollten und 63 Prozent der Männer für einen freien Verkauf waren. Auch regional waren ähnliche Unterschiede zu bemerken, denn in Västerbotten stimmten 81 Prozent der Bevölkerung für ein absolutes Verbot von Alkohol und in Skåne waren 81 Prozent der Bevölkerung gegen das Verbot.

Nach der Auswertung der Volksumfrage wählte das Parlament eine Entscheidung, die keine der beiden Seiten wirklich befriedigte und führte die bereits vorher bestimmte restriktive Alkoholpolitik fort, wollte jedoch nun nicht mehr so weit gehen den Verkauf von Wein, Bier und Schnaps ganz zu verbieten. Trotz dem Sieg der Befürworter des freien Alkoholverkaufes wurde nach der Volksumfrage Starkbier verboten und der Verkauf von Alkohol staatlich geregelt, eine Entscheidung, die im Grunde bereits vor der Volksumfrage gefällt war.

27. August 1756: Gustav III. schafft in Schweden die Tortur ab
27. August 1973: Johan Norberg, der Schriftsteller für Globalisierung und Kapitalismus 

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Freitag, 26. August 2011

Der Schwein- und Schlittschuhverein GOSF in Schweden

Am 26. August 2005 wurde in Schweden der humoristische Verein Gris- och Skridskoföreningen GOSF (Schwein- und Schlittschuhverein) gegründet, der vor allem in Stockholm, Göteborg, Jönköping und Borås aktiv ist und die Erinnerung an Kalle Sändare aufrecht halten will, einen Komiker, der vor allem durch seine scherzhaften Telefonanrufe bekannt wurde bei denen er den Gesprächspartner erfolgreich aufs Eis führte.

Der Verein GOSF veranstaltet jedes Jahr mehrere Treffen in ganz Schweden, die auch Nichtmitgliedern offen stehen. Kalle Sändare war von 2005 bis zu seinem Tode im Jahre 2008 Ehrenvorstand des Vereins und war bei nahezu allen Treffen in Stockholm persönlich anwesend. Kaum eine Person Schwedens hat den schwedischen Humor der 60er bis 90er Jahre in Schweden besser ausgedrückt als Kalle Sändare und kaum ein Schwede kann nicht spontan den Namen eines seiner Telefonstreiche nennen, die teilweise auch auf Youtube und auf verschiedenen CDs zu finden sind.

Kalle Sändare, der eigentlich Carl-Axel Thernberg hieß, war im Göteborger Stadtteil Haga geboren, obwohl ihm, wegen seinen Telefonscherze, nachgesagt wird, er sei in einer Telefonzelle auf Hisingen geboren. Nach zahlreichen verschiedenen Arbeiten begann Kalle Sändare seine Komiker-Karriere zur Zeit als er Kontrabass in einer Göteborger Jazzband spielte. Immer wenn der Tourneebus in Reparation war, begann er Unbekannte anzurufen und mit seiner teilweise Nonsenssprache, Scherze zu treiben, die er auf Band aufzeichnete. Wortspiele, die Missverständnissen entstehen lassen, machten ihn ab Mitte der 60er Jahre als Komiker in ganz Schweden bekannt. Kalle Sändare wurde oft auch bei Firmenfeiern und Geburtstagen damit beauftragt wurde seine humoristischen Telefongespräche vor einem lauschenden Publikum zu führen.

26. August 1551: Die schwedische Königin Margareta Eriksdotter
26. August 1932: Olov Svedelid und der Stockholmer Kriminalroman 

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Donnerstag, 25. August 2011

Die Bibliothekstantieme (Biblioteksersättning) in Schweden

Am 25. August 1955 erhielten in Schweden erstmals Autoren zwei Öre für jedes ihrer Bücher, das in einer allgemeinen Bibliothek ausgeliehen wurde. Heute liegt diese Summe, nach der letzten Erhöhung im vorigen Jahr, bei 132 Öre, wobei die Autoren jedoch nur etwa zwei Drittel der Summe tatsächlich ausbezahlt bekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern betrachtet Schweden dies jedoch nicht als Ersatz für einen ausgefallenen Verkauf an Büchern, sondern als Subvention für den Verfasser oder Übersetzer.

Sobald der Ersatz jedoch 154.000 Kronen erreicht, sinkt die Erstattung. Übersetzer erhalten in Schweden die Hälfte dessen, was ein Autor für sein Buch bekommt. Ausgeschlossen vom Ersatz ist der Verleih in wissenschaftlichen Bibliotheken. Da in Schweden nur jene Autoren und Übersetzer durch die Biblioteksersättning subventioniert werden, die in Schweden ihren Wohnsitz haben, werden die jährlich rund 50 Millionen Kronen ausschließlich an rund 4000 Personen ausbezahlt. Ausländische Autoren und Übersetzer erhalten keinerlei Gelder für ihre in Schweden ausgeliehenen Werke.

Als Schweden der Europäischen Union beitrat, so trat, zumindest theoretisch, auch die Direktive 92/100/EEG vom 19. November 1992 in Kraft, die alle europäischen Autoren in allen angeschlossenen Ländern gleichstellt. Ein Rapport der Europäischen Kommission stellte 2002 fest, dass Schweden in diesem Punkt der Direktive nicht folgt, da nur Autoren, die in Schweden ihren Hauptwohnsitz haben, bezahlt werden. Aber auch nach der Drohung im Jahre 2004 Schweden vor den Europäischen Gerichtshof zu zitieren, änderte sich an der schwedischen Einstellung nichts, sondern führte dazu, dass Schweden eine Ausnahmegenehmigung beantragte und bis heute nur Autoren und Übersetzer des eigenen Landes subventioniert.

25. August 1750: Lovisa, ein adeliger Vorname Schwedens
25. August 1956: Anders Franzén findet das Kriegsschiff Vasa 

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Mittwoch, 24. August 2011

Carolina Klüft gewinnt Gold beim Siebenkampf

Am 24. August 2003 errang die Schwedin Carolina Evelyn Klüft bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Paris Gold im Siebenkampf. Der damals 20-jährigen gelang es damit an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen, da sie bereits vorher den Junior-Weltrekord im Siebenkampf erringen konnte und mit 7032 Punkten ebenfalls den Europarekord auf ihrem Konto nachweisen kann. Mit 22 war Carolina Klüft dann die jüngste Sportlerin, die bereits über alle fünf internationalen Goldmedaillen verfügte.

Carolina Klüft wurde am 2. Februar 1983 in der Nähe von Borås in einem Elternhaus geboren in dem Sport eine große Rolle spielte. Der Vater, Johnny Klüft, spielte bei Östers IF und GIF Sundswall Fußball und die Mutter, Inga-Lill Ahlm, erreichte in der Nationalmannschaft im Weitsprung 6,09 Meter. Zu Beginn ihrer Karriere Carolina immer ein gold-schwarzes Plüschschwein als Maskottchen, das jedoch verschwand, als eine Reisetasche am Flughafen Arlanda unauffindbar war. Nach ihrer Ehe mit Patrik Klüft, einem Stabhochspringer, zog Carolina Klüft nach Karlskrona, wo sie auch heute noch lebt.

Trotz ihrer enormen Leistungen im Siebenkampf wechselte Carolina Klüft im März 2008 vom Siebenkampf auf Weitsprung und Dreisprung und im April 2009 verzichtete sie, nach einer Verletzung, auch auf den Dreisprung. Wegen einer Verletzung am Oberschenkel konnte Carolina Klüft erst wieder an der Europameisterschaft 2010 in Barcelona teilnehmen, wo sie mit 6,33 Meter den elften Platz erringen konnte. Am 14. August 2011 erreichte sie dann in Gävle 6,74 Meter, was eine gute Voraussetzung für die kommende Weltmeisterschaft in Südkorea ist, die am 27. August mit den Vorentscheidungen beginnt.

24. August 1901: Carl Ludvig Granlund, der letzte Wegelagerer Schwedens
24. August 1905: Sven Stolpe, der katholische Schriftsteller Schwedens 

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Dienstag, 23. August 2011

Geiseldrama in der Kreditbanken in Stockholm

Am 23. August 1973 begab sich der Strafgefangene Janne Olsson während eines Freigangs mit einer Maschinenpistole und Dynamit bewaffnet in die Kreditbanken am Norrmalmstorg in Stockholm und nahm dort drei Frauen und einen Mann als Geisel. Als die Polizei zur Bank kam, forderte Janne Olofsson drei Millionen Kronen, kugelsichere Westen, zwei Pistolen, Helme, ein Fluchtfahrzeug und dass man den Strafgefangenen Clark Olofsson befreien und zur Bank bringen solle.

Auf Regierungsbeschluss wurde Janne Olofsson aus dem Gefängnis in Norrköping geholt, damit man mit dem Geiselnehmer besser verhandeln konnte. Gegen die Anweisung des Justizministers Lennart Geijers und Staatsminister Olof Palme führte die Polizei jedoch Oloffson in die Bank, was die Situation der Polizei erheblich verschlechterte, da sich unmittelbar danach die beiden Täter mit ihren Geiseln im sicheren Kellergewölbe der Bank zurückzogen und auf die Erfüllung der restlichen Forderungen warteten.

Wenig später gelang es jedoch zwei Polizisten sich in die Bank zu schleichen und die Stahltüren zu den Tresorräumen und den Bankfächern zu schließen und damit Geiseln und Tätern die direkte Flucht mit Waffengewalt zu verhindern. Am 26. August gelang es der Polizei dann Löcher in die Stahldecke zu bohren um erst eine Kamera durch das Loch zu führen und um dann Schlafgas in das Gewölbe leiten zu können, was ein erhebliches Risiko für die Geiseln war, da sie mit Schnüren um den Hals aufrecht an den Wänden stehen mussten und beim Einschlafen erwürgt werden konnten. Erst am 28. August 1973 wagte daher die Polizei tatsächlich eine geringere Menge an Gas anzuwenden.

Das Geiseldrama konnte dadurch ohne dass die Geiseln einen äußerlichen Schaden davontrugen gelöst werden. Die psychische Anspannung der Geiseln und die Tatsache, dass die Geiseln später die Täter verteidigten, führte zur Schaffung des Begriffes Stockholmsyndrom. Janne Olsson wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und setzte dann seine kriminelle Karriere bis Mitte der 90er Jahre fort. Seit dieser Zeit lebt er in Thailand. Clark Olofsson wurde in dieser Angelegenheit frei gesprochen, saß aber wegen Drogenschmuggel regelmäßig im Gefängnis und wird nach seiner letzten Tat frühesten 2015 frei gelassen. Clark Olofsson gelang es zudem eine größere Menge an Geld aus der Bank zu entwenden ohne dass man die Summe je finden konnte. Nach Spekulationen hatte er bereits im Voraus ein Bankfach gemietet in dem er das Geld noch während der Geiselnahme verstecken konnte.

23. August 1834: Der ungewöhnliche Aufstieg von Anders Fredrik Brander
23. August 1521: Kristian II, König Schwedens für ein Jahr 

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Montag, 22. August 2011

Ein Polizist als schwedischer Massenmörder

In der Nacht zum 22. August 1952 kam es in den Orten Hurva und Kvarlöv im südschwedischen Skåne zu einem der grauenerregendsten Morden der Nachkriegszeit. In einer einzigen Nacht tötete der Hilfspolizist Tore Hedin neun Personen in den beiden Orten und legte in zwei Gebäuden Feuer, eine Tat, die später zum Fernsehfilm Hurvamorden führte und mehrere schwedische Autoren von Kriminalromanen bei der Themensuche beeinflusste.

Der Hilfspolizist Tore Hedin hatte bereits ein Jahr vorher den Mühlenbesitzer Allan Nilsson nach einem Pokerspiel ermordet und dessen Haus angezündet, was jedoch nicht aufgeklärt wurde, da der Täter in jedem Moment über den Stand der Nachforschungen informiert war und daher Spuren beseitigen konnte. Hedin war auch bereits durch den Misshandel seiner Verlobten Ulla Östberg aufgefallen, die kurz vor der Tat auch die Verlobung löste. Dieser gewaltsame Charakter Hedins ließ dann später auch die Frage aufkommen wie eine gewalttätige Person überhaupt Polizist werden konnte.

Etwa gegen Mitternacht zum 22. August tötete Tore Hedin zuerst seine Eltern mit einem Beil und zündete dann das Haus an um vermutlich die Spuren der Tat zu vernichten. Anschließend fuhr er in die Nachbargemeinde und tötete, ebenfalls mit dem Beil, seine frühere Verlobte und die Leiterin des Altersheims in dem beide Nachtschicht hatten. Nach der Tat goss er Benzin im Treppenhaus aus und verbarrikadierte den Eingang, bevor er auch hier zur Brandstiftung griff. Im Brand kamen unmittelbar vier ältere Menschen um und eine fünfte Bewohnerin starb wenige Tage später im Krankenhaus.

Nach der Tat verfasste Hedin einen Abschiedsbrief, den er mit einem Rätsel einleitete, das die Polizei erst nach einem weiteren Tag lösen konnte. Da Hedin das Ertränken zum Selbstmord wählte, konnte man an Hand seiner Armbanduhr feststellen, dass er sich morgens um vier Uhr ertränkt hatte. Zur Untersuchung des Gehirns wurde der Körper Hedins nach Lund geschickt, wo er, aus unbekannten Gründen, bis 1973 im Kühlraum blieb, bevor er dann eingeäschert wurde.

22. August 1906: Der schwedische Spion Stig Wennerström
22. August 1980: Sällskapsresan, der größte Kinoerfolg Schwedens

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Sonntag, 21. August 2011

Das Schloss Vadstena in Östergötland

Wenn man das heutige Schloss Vadstena in Östergötland besucht, so entdeckt man das Gebäude im selben Stil den es zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte, obwohl große Teile des Schlosses erst am 21. August 1999 eingeweiht wurden, da man Mitte des 19. Jahrhunderts große Teile der Befestigung und einen Turm abriss um die heutigen Befestigungen des Hafens Vadstenas am Vättern zu bauen. Nach 140 Jahren Diskussion beschloss daher 1994 das schwedische Parlament dem Schloss Vadstena sein ursprüngliches Aussehen wiederzugeben.

Das Schloss in Vadstena, eine Verteidigungsanlage von Gustav Vasa

Die ursprüngliche Befestigung Vadstenas und der anschließende Bau des Schlosses unter Gustav Vasa war indes nicht gegen Feinde Schwedens gedacht, sondern als Schutz gegen die Bauerngruppen unter Nils Dacke, der den Bauernaufstand in Småland und Östragötland leitete, eine Gruppe Bauern, die gegen die Steuerpolitik und die Kirchenpolitik Gustav Vasas kämpften, da dies ihre Freiheit und ihre Existenz bedrohte. Dies erklärt auch, warum das Schloss Vadstene in weiten Teilen einer Festung gleicht und daher eine besondere Rolle unter den Vasa-Schlössern Schwedens einnimmt.

Unter der Leitung von Gustav Vasa entstand zwischen 1545 und 1555 erst eine Festung an der Stelle des Schlosses, dem mehrere Gebäude von Handwerkern weichen mussten. Erst als Gustav Vasas Sohn Magnus, der Herzog von Östergötland, das Gebäude als Fürstenwohnung nutzen wollte, wurde dann die Festung zwischen 1555 und 1563 in ein Schloss verwandelt. Während ein Teil des Schlosses heute besichtigt werden kann, findet man heute in der anderen Hälfte und im Wallbau das Landesarchiv von Östergötland und den größten Raum der Region für Messen, Feste und andere bedeutende Ereignisse Vadstenas.

21. August 1737: Die Hedvig Eleonora Kyrka in Stockholm
21. August 2010: Spårväg City, die neue Straßenbahn in Stockholm 

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Samstag, 20. August 2011

Axel Rudolf Mauritz Wall und die Dagens Nyheter

Am 20. August 1893 starb Axel Rudolf Mauritz Wall, der Gründer der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, der ersten Morgenzeitung, die je in Schweden erschien. Dagens Nyheter ist noch heute die größte Morgenzeitung Schwedens und ist mittlerweile vollständig im Besitz und der Leitung des Großkonzerns Bonnier AB und gilt als die schwedische Zeitung, die am meisten Einfluss auf die politische Meinung der Bürger Schwedens ausübt.

Axel Mauritz Wall, war 1864 nicht nur der Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Dagens Nyheter, sondern war auch nach 1874, als das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft verwandelt wurde, weiterhin Vorstand des Unternehmens und gab die Leitung erst mit seinem Tode ab. Dagens Nyheter bezeichnet sich selbst als liberal neutral und kritisiert sowohl rechte als auch linke Politik, was jedoch auch eine gewisse Manipulation der Leser fördert.

Das Leben von Axel Mauritz Wall hatte seine Höhepunkte und Tiefpunkte, da er in einfachen Verhältnissen aufwuchs und sich in jeder Stufe seines Lebens erneut hocharbeiten musste. Erst entwickelte er sich vom Bürojungen zum Leiter einer Druckerei, was ihm auch die Bürgerschaft in Stockholm einbrachte. Sein nächstes Unternehmen als Händler von Branntwein ging in Konkurs und schließlich arbeitete er sich erneut vom einfachen Journalist bis zum Gründer der Dagens Nyheter hoch. Seine journalistische Karriere drückte sich von Beginn an durch ein starkes politisches Engagement aus, das die Dagens Nyheter noch heute prägt.

20. August 1843: Die schwedische Sängerin Kristina Nilsson erobert sie Welt
20. August 1904: Gustav Sandgren, vom Industriearbeiter zum Literat 

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 19. August 2011

Schwedischer Staatsstreich mit großen Folgen

Am 19. August 1772 unternahm der schwedische König Gustav III. einen Staatsstreich, der ihm die alleinige Macht über Schweden sicherte und die Gesellschaft grundlegend änderte, was später jedoch dazu führte, dass Gustav III., je nach Betrachtungsweise, als notwendiger Reformator betrachtet wurde oder als Despot, der das Land autoritär führte. Genau betrachtet war sein Putsch beides in gleicher Weise.

Das von Gustav III. eingeführten Regierungssystem wurde in Schweden erst 1809 und in Finnland sogar erst 1919 erneut grundlegend geändert. Der erste Punkt in seiner neuen Verordnung betraf die Glaubensfrage aller Schweden, denn mit der Reform gab es in Schweden nur noch die heutige Svenska Kyrkan, die sich auf Luther, das Augsburger Bekenntnis von 1530 und das Uppsala Möte von 1593 berief, eine Bestimmung, die etwa 25 Prozent der damaligen Schweden zu einer offiziellen Glaubensänderung zwang.

Andererseits verbot Gustav III. die Tortur, schuf bei vielen Vergehen die Todesstrafe ab, erlaubte eine Pensionierung im Alter von 70 Jahren, regelte die Gehälter für Staatsangestellte, führte die Pressefreiheit ein, gründete die Svenska Akademien und war der erste Staatsmann, der die neu gegründete USA anerkannte. Da sich Gustav III. jedoch während seiner Amtszeit den gesamten schwedischen Adel zum Feinde machte, so starb er am 29. März 1792 bei einem Attentat während eines Maskenballs.

19. August 1808: Henrik af Chapman macht den Schiffsbau zur Wissenschaft
19. August 1922: Das Schlosstheater Drottningholm auf Lovön im Mälaren

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Donnerstag, 18. August 2011

Kaffeerationierung in Schweden

Seit dem 18. August 1951 ist es in Schweden möglich soviel Kaffee zu kaufen und zu trinken wie man will, denn an diesem Tag endete die letzte Kaffeerationierung des Landes, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg auch Schweden, das Land der Kaffeetrinker, schwer traf. Diese dritte Rationierung von Kaffee bestand in Schweden vom 17. März 1947 bis zum 17. August 1951, wobei nach der Aufhebung der Rationierung das Kilo Kaffee, mit dem heutigen Wert gerechnet, etwa 150 Kronen kostete, also 16 Euro.

Insgesamt wurde in Schweden im letzten Jahrhundert der Kaffeeverkauf dreimal begrenzt. Das erste Mal wurde 1917 der Kaffeeverkauf auf 300 Gramm pro Monat begrenzt, wobei gleichzeitig auch Brot, Mehl und andere Grundnahrungsmittel nur in geringer Menge erworben werden konnten, was zu erheblichen Unruhen und Aufständen im Land führte. Die nächste Rationierung erfolgte dann zwischen dem 27. März 1940 und dem 31. Oktober 1945, wobei man 1942 gerade einmal 1,5 Gramm Kaffee pro Tag zugeteilt bekam und die letzte Rationierung fand nach Ende des Zweiten Weltkriegs statt.

Allerdings kannte Schweden nicht nur drei Phasen in denen Kaffee rationiert wurde, sondern auch vier Phasen in denen Kaffee im ganzen Land verboten war und nur als Schmuggelware gefunden und heimlich getrunken werden konnte. Zwischen 1756 und 1769 drückten die schwedischen Landwirte ein Kaffeeverbot durch, weil ihnen das Schnapsbrennen verboten wurde, zwischen 1794 und 1796 verfügte der schwedische Staat über so wenig Kapital, dass der Import von Kaffee zu teuer wurde und 1799 bis 1802, sowie von 1817 bis 1823, zwang die allgemeine Armut in Schweden den König dazu den Import von Kaffee zu verbieten.

18. August 1810: Die Bernadottes übernehmen die Macht in Schweden
18. August 1812: Der letzte Reichstag in Örebro 

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Mittwoch, 17. August 2011

Siri von Essen, die stärkste Frau Strindbergs

Sigrid Sofia Matilda Elisabet von Essen, allgemein nur als Siri von Essen bekannt, wurde am 17. August 1850 in Finnland geboren, wo sie jedoch nur die ersten 13 Jahre ihres Lebens verbrachte. Obwohl Siri von Essen eine der anerkanntesten Schauspielerinnen ihrer Zeit war und in sehr vielen Punkten eine Vorläuferin der Frauenbewegung gelten kann, wurde sie später fast nur als die Frau von August Strindberg bekannt, mit dem sie von 1877 bis 1891 verheiratet war.

Siri von Essen hatte in Finnland eine französischsprachige Gouvernante, wodurch sie bereits in frühen Jahren fließend französisch sprach und 1863, als die Familie nach Frankreich zog, problemlos in der neuen Gesellschaft aufging. Als die Familie fünf Jahre später ihre finnischen Güter verkaufen musste, kam Siri von Essen nach Stockholm, wo sie sich nach wenigen Jahren mit dem Freiherrn Carl Gustaf Wrangel verheiratete. Die Ehe scheiterte bereits nach vier Jahren, da Siri als Schauspielerin arbeiten wollte, was bei einem Freiherrn als Mann gesellschaftlich unmöglich war. Zudem hatte ihr Mann bereits nach kurzer Zeit der Ehe ein Verhältnis mit einer jüngeren Cousine Siris.

Nach der Scheidung nahm Siri von Essen Schauspielunterricht und wurde dann bereits 1877 vom Stockholmer Dramaten angestellt, wo sie erst nach sechs Jahren gekündigt wurde, als sie ihr drittes Kind von Strindberg erwartete und vom Theater als Belastung betrachtet wurde. Ab 1884 wurde das Verhältnis zwischen Siri von Essen und Strindberg angespannt, da Strindberg seine Frau beschuldigte ein lesbisches Verhältnis mit Marie David zu unterhalten. 1888 starteten dann Siri von Essen und August Strindberg, ohne großen Erfolg, eine Versuchstheater in Dänemark, wo Siri von Essen während der Uraufführung die Hauptrolle in Fröken Julie spielt. Nach der Scheidung von Strindberg im Jahre 1893 zog Siri von Essen mit den Kindern nach Finnland, wo sie die Familie mit Übersetzungen und Theaterunterricht versorgte.

17. August 1908: Laura Fitinghoff, Literatur gegen Schundliteratur
17. August 1995: Der Mord an John Hron bewegt Schweden 

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Dienstag, 16. August 2011

Fingerabdrücke als Beweismittel in Schweden

Obwohl seit langem die Bedeutung von Fingerabdrücken bekannt war und die schwedische Polizei seit 1880 überlegte Fingerabdrücke bei der Aufklärung von Verbrechen zu benutzen, dauerte es noch bis 1906, bevor sie begann ein Register mit Fingerabdrücken von Verbrechern anzulegen und erst am 16. August 1912 stellte dann der Oberste Gerichtshof in Malmö fest, dass Fingerabdrücke in Schweden als offizielle Beweismittel gewertet werden konnten. Noch heute ist diese Technik, neben DNA-Beweisen, eines der wichtigsten Hilfsmittel bei der Verbrechensbekämpfung.

Die erste Person, die in Schweden dann im Jahre 1907 mit Hilfe der Fingerabdrücke identifiziert werden konnte, war Frans Oskar Roos, der im Klarasee in Stockholm in einen Plastiksack verpackt aus dem Wasser gezogen wurde. Da die Fingerabdrücke von Roos, wegen seiner früheren kriminellen Aktivitäten, bereits in den Registern zu finden war, so konnte seine Identität mit der damals neuen Technik sehr schnell festgestellt werden.

Allerdings dauerte es dann weitere 17 Jahre bis das erste Urteil in Schweden nur auf Grund von Fingerabdrücken gesprochen wurde. Erst in den 50er Jahren wurde dann auch die Technik entwickelt, in der Fingerabdrücke durch die chemische Ninhydrin-Methode sichtbar gemacht werden konnten, was ein bedeutender Sprung in der Kriminaltechnik war. Heute findet man in den schwedischen Registern rund 200.000 Fingerabdrücke gespeichert, die von jeder Polizeistation zur Beweisführung abgerufen werden können.

16. August 1921: Hans Asplund, der Architekt des Brutalismus
16. August 1958: Steve Sem-Sandberg, der Autor der offenen Fragen 

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Montag, 15. August 2011

Sigtuna, die Dominikaner und die Mariakyrkan

Nach rund zehn Jahren Bauzeit konnte am 15. August 1247 das Dominikanerkloster zu Ehren Marias in Sigtuna eingeweiht werden. Der katholische Dominikanerorden, der erst 1215 im französischen Toulouse entstanden war, hatte sich 1237 in Sigtuna niedergelassen und sich entschlossen, dort sein erstes Kloster in Schweden zu gründen, von wo aus die Mönche anschließend den Katholizismus im ganzen Land verbreiten wollten.

Auch wenn man das Kloster im 16. Jahrhundert während der Reformation abgerissen wurde, so sorgte es im 13. Jahrhundert für einen bedeutenden Aufschwung der Stadt, die erst 50 Jahre vorher von einem Brand nahezu vollständig zerstört worden war. Der Aufschwung war jedoch nur von relativ kurzer Dauer, da bereits Ende des gleichen Jahrhunderts Stockholm und Uppsala in nächster Nähe entstanden und der Stadt Konkurrenz machten. Nachdem Gustav Vasa dann das Kloster abreißen ließ, ging die Glanzzeit Sigtunas endgültig zu Ende.

Wenige Jahre nach dem Klosterbau begannen die Dominikaner auch die Mariakyrkan Sigtunas zu bauen, die 1530 von Gustav Vasa verschont blieb und seit dieser Zeit zur Svenska Kyrkan gehört. Die Mariakyrkan (Marienkirche), die 1255 fertig gestellt wurde, ist das älteste Gebäude Sigtunas, das heute noch vorhanden ist. Die Kirche wurde letztmals zwischen 1904 und 1905 vollständig restauriert, eine Arbeit, bei der man auch die Kalkmalereien aus dem Mittelalter wieder freilegte und nach alten Aufzeichnungen ergänzte.

15. August 1794: Elias Magnus Fries, der erste schwedische Fachmann für Pilze
15. August 1901: Der Vorname Estelle und Prinzessin Estelle von Schweden 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 14. August 2011

Die Union von Schweden und Norwegen

Am 14. August 1814 wurde durch die Konvention in Moss Norwegen der schwedischen Krone unterstellt, ohne jedoch seine Autonomie in internen Fragen oder ihr Rechtssystem zu verlieren. Dieser Zusammenschluss wurde 1815 in den Reichsakten aufgenommen und besiegelte die Trennung von Dänemark und Norwegen. Norwegen konnte mit dieser Entscheidung sowohl seine Gesetze als auch alle seine staatlichen Einrichtungen behalten und musste lediglich den schwedischen König akzeptieren und sich in der Außenpolitik den Entscheidungen Stockholms unterwerfen.

Die Union zwischen Schweden und Norwegen, die durch die Konvention in Moss entstand, hatte Bestand bis zur norwegischen Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1905 und beruhte darauf, dass der schwedische König Karl XIII. bei seinem Kampf gegen Dänemark-Norwegen einen erfahrenen General hatte, der sich bereits unter Napoleon bewährt hatte und als neu ernannter schwedischer Kronprinz die Geschichte Schwedens bis heute beeinflusst. Der General war kein geringerer als Jean Baptiste Bernadotte, der späteren König Karl XIV. Johan.

Der neue König wurde von Norwegen mit Unmut anerkannt und hatte zu Beginn einen sehr schweren Stand in Norwegen, das die vollkommene Unabhängigkeit anstrebte. Innerhalb weniger Jahre stellte das Land jedoch fest, dass es unter dem schwedischen König nicht wie vorher unter Dänemark, als Untertan betrachtet wurde, sondern eher als gleichmäßiger Partner einer Union, was die Zusammenarbeit der beiden Länder förderte und beiden Ländern zu Gute kam.

14. August 1571: Anders Bure, der Vater der schwedischen Kartographie
14. August 1914: Stieg Trenter und der Stockholmer Kriminalroman

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 13. August 2011

Lisa Nilsson, zwischen Jazz, Pop und schwedischer Volksmusik

Die schwedische Sängerin Lisa Nilsson wurde am 13. August 1970 in Tyresö bei Stockholm geboren und hatte ursprünglich keine Karriere als Sängerin geplant, sondern begann mit elf Jahren an der Tanzschule Lasse Kühlers, wählte im Gymnasium dann ebenfalls die Tanzausbildung und setzte schließlich mit einer professionellen Ausbildung an der Ballettakademie fort, deren Abschluss im Grunde eine sichere Zukunft als Tänzerin bietet. Aber schon als sie 17 Jahre alt war, kam Nilsson etwas auf Abwege, da sie 1987 den Talentwettbewerb Stjärnskott gewann und bereits ein Jahr später einige Fernsehauftritte und ein Schallplattenvertrag kamen.

Auch wenn Lisa Nilsson bereits vorher in der Gruppe Stage Four mitwirkte, kam der erste musikalische Erfolg erst 1989 mit dem der schwedischen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest, dem Melodifestivalen, bei dem sie mit ihrem Beitrag Du auf dem vierten Platz landete. Der Durchbruch ließ jedoch trotz des ersten Erfolges auf sich warten, denn die englischen Lieder Nilssons im Stil von Who's That Boy waren zu unpersönlich. Erst als Lisa Nilsson 1991 die Plattenfirma, den Texter und den Komponisten wechselte und Himlen runt hörnet aufnahm, schlug die Sängerin ein und verkaufte 450.000 Alben in Schweden.

Da Lisa Nilsson jedoch in den Folgejahren ihren Musikstil immer wieder wechselte, konnte sie an ihren Erfolg ihres ersten schwedischen Album nicht mehr anknüpfen, denn man erwartete weder Jazz noch klassische Interpretationen von Nilsson, weswegen sie bei ihren Tourneen und Auftritten auch immer wieder gebeten wurde die bereits bekannten schwedischen Lieder zu singen. Ein Aufenthalt im Frühling 2004 in Brasilien führte Lisa Nilsson zur Musik des Landes aus den 60er und 70er Jahren, einer Schallplatte, die nahezu unbemerkt blieb. Im Jahre 2009 nahm Nilsson dann ein Samba-Album in Brasilien auf, das die Kritik nur sehr eingeschränkt lobte, da man noch immer die Lisa Nilsson mit Himlen runt hörnet suchte. Im Jahr 2012 stand die Sängerin dann mit einer Hauptrolle auf der Bühne des Stockholmer Stadttheaters und 2013 präsentierte sie ihre neue Single Var är du min vän beim Allsång på Skansen in Stockholm, die ihr kommendes Album einleitet.

13. August 1645: Der Frieden von Brömsebro unter Königin Kristina
13. August 1905: Norwegen entscheidet sich gegen eine Union mit Schweden 

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborger Kulturfestival 2013

Freitag, 12. August 2011

Schwedische Luftfahrt und erste Luftftransporte

Auch wenn das erste schwedische Flugzeug bereits im Jahre 1909 gebaut wurde und der erste Linienflug zwischen London und Paris 1919 verzeichnet wurde, so wurde der erste Linienflug in Schweden erst am 12. August 1920 genehmigt, ein Jahr nachdem die Firma Svenska Lufttrafik AB gegründet war. Es handelte sich dabei jedoch nicht um einen Transport von Personen, sondern es wurde Fracht auf der Linie Kopenhagen - Malmö - Warnemünde geflogen.

Die Svenska Lufttrafik AB wurde in Zusammenarbeit mit der Deutsche Luft-Reederi für Flugpost gegründet, wobei einer der ersten Flieger und Initiator des Unternehmens der spätere deutsche Luftwaffen-Chef Hermann Göring war, der 1919 nach Schweden kam und hier seine Lizenz für schwedische Passagierflugzeuge erwarb. Im ersten Halbjahr des Jahres 1920 war er beim Unternehmen auch als Flugkapitän beschäftigt, wobei er bei einem Passagierflug nach Rockelstad auch seine schwedische Frau Carin von Kantzow kennen lernte.

Nur eine Woche nach der Genehmigung des Luftverkehrs übernahm die Svenska Lufttrafik AB auch einen Linienverkehr für das Unternehmen Vattenfall zwischen Porjus und Suorva, einer Strecke von etwa 100 Kilometern. Porjus - Suorva war damit die erste innerschwedische reguläre Luftlinie auf der zwischen 1920 und 1930 über tausend Personen, 1,5 Tonnen Post und 167 Tonnen Material transportiert wurde.

12. August 1901: Adolf Erik Nordenskiöld, der Entdecker der Nordpassage
12. August 1925: Kerstin Thorvall und die sexuelle Revolution Schwedens 

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Donnerstag, 11. August 2011

Ein Rettungshubschrauber explodiert am Kebnekaise

Am 11. August 2000 verunglückte ein Rettungshubschrauber „Super Puma“ des schwedischen Militärs bei einer Rettungsaktion am Kebnekaise, dem höchsten Berg Schwedens. Nachdem einer der Rotoren erst eine Felswand streifte, stürzte der Hubschrauber anschließend etwa 50 Meter in die Tiefe und explodierte beim Aufprall. Die Besatzung aus drei Personen war unmittelbar tot. An der Absturzstelle findet man heute ein Erinnerungsschild, das an das tödliche Unglück erinnert.

Bereits am 9. August 2000 war eine Rettungsaktion eingeleitet worden, weil zwei Personen am Nordgipfel des Kebnekaise im Tarfalamassiv bei starkem Wind und Schneefall verschollen waren. Da die Bergrettung aus Kiruna die Route der Bergsteiger nicht kannte und die beiden Männer auch am nächsten Morgen noch nicht lokalisieren konnte, wurde das Militär mit seinem „Super Puma“ HKP 10 zu Hilfe gerufen. Wegen der schlechten Witterung konnte der Hubschrauber am diesem Tag jedoch nicht zur Suche eingesetzt werden.

Am Abend des 10. August konnte die Bergrettung die beiden Gesuchten dann aufspüren, wobei sie feststellte, dass der ältere der beiden Bergsteiger in so schlechtem Zustand war, dass er nur mit einem Hubschrauber abgeholt werden konnte. Als dann der Wind ab Mitternacht abnahm, konnte der „Super Puma“ um 1 Uhr 30 starten. Bereits nach sechs Minuten kam es dann zum verhängnisvollen Unfall am Bergmassiv. Noch in der gleichen Nacht wurden die beiden Bergsteiger dann von einem Rettungshubschrauber aus dem norwegischen Bodö gerettet.

11. August 1465: Kettil Karlsson ändert den Lauf der schwedischen Geschichte
11. August 1908: Torgny T. Segerstedt verändert die schwedische Gesellschaft 

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Mittwoch, 10. August 2011

Die Vasa sinkt bei ihrer Jungfernfahrt vor Stockholm

Am 10. August 1628 sank das schwedische Kriegsschiff Vasa bei ihrer Jungfernfahrt vor Stockholm, nachdem ein Windstoß es in eine Schräglage brachte, so dass durch die Öffnungen für die Kanonen Wasser eindringen konnte und das Schiff in wenigen Minuten sank. Die Reise der Vasa führte daher nur rund 1300 Meter bis vor Beckholmen und sank bereits nach 20 Minuten Fahrt, wobei dabei mindestens 30 Mann Besatzung umkamen. Erst am 24. April 1961, nach über 300 Jahren konnte die Vasa schließlich geborgen werden.

Die Vasa wurde im Auftrag von Gustav II. Adolf gebaut und sollte ein Symbol der neuen schwedischen Großmacht werden, die der König anstrebte. Das Kriegsschiff war zu jener Zeit nicht nur das weltweit am besten bestückte Fahrzeug, sondern zeichnete sich auch durch seine Ausschmückungen und hunderte von Skulpturen aus, denn es solle in jeder Weise die Größe Schwedens ausdrücken und im Seekrieg gegen Polen eingesetzt werden. Obwohl bereits die ersten Tests in der Werft die Instabilität der Vasa aufgedeckten, zwang Gustav II. Adolf den Kapitän in See zu stechen.

Die Vasa, die seit 1990 im Vasamuseum in Stockholm zu finden ist, erreichte ihre Berühmtheit vor allem aus historischer Sicht, da sie ein Dokument des schwedischen Strebens nach einer Großmacht ist, die Gustav II. Adolf anstrebte und dessen Zeichen man im ganzen Land finden kann. Aber die Vasa gehört auch zu den wenigen Beispielen, die einen Teil der schwedischen Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts wiedergeben und in der Schiffsrestauration Methoden erforderte, die auch bei der Restauration aller anderen historischen Schiffe Bedeutung erlangte.

10. August 1537: Das Schloss Gripsholm am Mälaren
10. August 1983: Ruben Rausing, der Erfinde der Tetra Pak 

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Dienstag, 9. August 2011

Maud Olofsson, die ungeliebte Ministerin Schwedens

Maud Elisabeth Olofsson wurde am 9. August 1955 in einer Familie geboren in der die Politik der schwedischen Zentrumspartei im Vordergrund stand. Sie fügte sich in die gleiche politische Linie ein, um dann ihren Weg bis zur Wirtschaftsministerin und, während einer Wahlepoche, zur Zweiten Staatsministerin zu machen, der bedeutendsten Frau in der schwedischen Regierung.

Wie der schwedische Außenminister Carl Bildt verfügt auch Maud Olofsson über keinerlei akademische Bildung und zeichnet sich mehr durch ein sehr ausgeprägtes Selbstvertrauen aus. Sie geht ihren Weg ohne auf Kritik zu hören oder auf die Meinung der eigenen Parteimitglieder zu lauschen, was letztendlich auch dazu führte, dass sie im September 2011 diesen Jahres ihr Amt als Parteivorsitzende aufgeben muss und ihr Ministeramt als Wirtschaftsministerin an Annie Lööf abgeben musste..

Die Kritiken an Maud Olofsson kommen aus allen Reihen, wobei sie die Affäre Vattenfall nicht in den Griff bekam, an der heutigen Situation Saabs mitverantwortlich gemacht wird und bei jeder Krise Journalisten eine klare Antwort verweigert. In ihren eigenen Augen hat Maud Olofsson jedoch bei politischen Entscheidungen keinerlei Fehler begangen und die Kritik beruht, ihrer Meinung nach, darauf, dass sie als Frau in einer Männerdomäne handeln muss.

Maud Olofssons politische Motivation kann man am besten in ihrem autobiographischen Werk „Ett land av Friherrinor“ entnehmen, das im Juli 2010, kurz vor der letzten Parlamentswahl, auf den Markt kam. An zahlreichen Stellen des Buches findet man Hinweise auf starke Frauen im Geschlecht Olofsson, die dazu beigetragen haben die Welt zu verändern und sich durch eine außerordentliche Kraft der Überzeugung auszeichnen.

9. August 1612: Sven Bröms, ein Arzt gründet die Ockelboverken
9. August 1985: Fred Åkerström, ein schwedischer Troubadour 

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborg Reiseführer

Montag, 8. August 2011

Vilhelm Moberg und die schwedischen Auswanderer

Auch wenn der 8. August vor allem als der Namenstag der aktuellen Königin Silvia von Schweden und als Flaggentag bekannt ist, so ist der 8. August 1973 der Tag, an dem sich der schwedische Schriftsteller, Journalist und Dramatiker Vilhelm Moberg das Leben nahm, ein Schriftsteller, der vor allem für die Bewohner Smålands eine größere Bedeutung hat als die Königin, da er in gewisser Weise als Nationalschriftsteller dieser schwedischen Landschaft betrachtet werden kann dessen Hauptfiguren zudem überwiegend aus dem Småland kamen.

Vilhelm Moberg vor dem Utvandrarnas Hus in Växjö

Am bekanntesten wurde Vilhelm Moberg, der am 20. August 1898 geboren worden war, mit seiner Buchserie über die schwedischen Auswanderer, die auch als „Emigranten“ und „Das neue Land“ verfilmt wurden. Moberg berichtet hier am Beispiel einer Gruppe von Personen aus dem Småland den Weg, den im 19. Jahrhundert über eine Million Schweden nahmen um ihr Glück in den USA zu suchen. Moberg fand das Material zu diesen Romanen in einem Tagebuch des Auswanderers Andrew Petersons und schrieb die ersten beiden Teile des Werkes noch in Kalifornien, wo der Autor sich vorübergehend niedergelassen hatte.

Für die schwedische höhere Gesellschaft war Vilhelm Moberg eine weniger geliebte Person, da er mit seinem Buch Rid i natt! die schwedische Kollaboration mit Hitler als sehr deutliche Parabel anprangerte, auch wenn der Schriftsteller die Handlung als solches in die Vergangenheit gesetzt hatte. 1950 entwendete und veröffentlichte Moberg einige Dokumente, die bewiesen, dass die schwedische Polizei mit der Gestapo zusammenarbeitete und in den 60er Jahren kritisierte er Olof Palme, der sich Republikaner nannte, aber dann Gustav IV. Adolf ehrte und das Königslied sang. Er bezeichnete Olof Palme in diesem Zusammenhang als Heuchler.

Vilhelm Moberg wandte sich gegen jede Dominanz über ein Volk, egal ob sie von rechts oder links kam und wollte am Ende seines Lebens eine schwedische Geschichte schreiben, die den Lauf der geschichtlichen Entwicklung aus der Warte von Soldaten, Arbeitern und Frauen zeigt, ein Werk, das der Autor leider nicht mehr vollenden konnte.

8. August 1878: Krebspremiere und Krebsfeste in Schweden
8. August 1993: Eine JAS 39 Gripen stürzt in Stockholm ab 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 7. August 2011

Anna Månsdotter und die Todesstrafe in Schweden

Am 7. August 1890 wurde Anna Månsdotter im Gefängnis von Kristianstad als letzte Frau Schwedens hingerichtet. Der Scharfrichter Albert Gustaf Dahlman war, da der erste Hieb nicht richtig saß, gezwungen dreimal die Axt zu betätigen bis der Kopf von Anna Månsdotter vom Rumpf getrennt war. Aber auch nach ihrem Tode blieb Anna Månsdotter im Gespräch, denn ihre Todesmaske kann im Stockholmer Polizeimuseum besichtigt werden und mehrmals wurde die Geschichte der Mörderin verfilmt, letztmals im Jahre 1986 für das schwedische Fernsehen.

Die anfängliche Geschichte von Anna Månsdotter, die mit 48 Jahren hingerichtet wurde, unterschied sich kaum von anderen Frauen des Landes, denn sie war mit einem 13 Jahre älteren Mann verheiratet und hatte drei Kinder geboren, von denen nur ein Sohn, Per Nilsson, am Leben blieb. Anna hatte sich von der Ehe ein sorgenloses Leben erwartet, das sich jedoch zu einem Leben mit ständigen Schulden und in Armut entwickelte. In dieser Situation entfernte sie sich immer mehr von ihrem Mann und näherte sich dem Sohn.

Auch wenn der Prozess viele Fragen offen ließ, so stellte sich heraus, dass Per Nilsson und Anna Månsdotter, die auch ein sexuelles Verhältnis miteinander hatten, gemeinsam den Mord an Pers Ehefrau Hanna Johansdotter geplant hatten und Anna, nachdem sie die Frau seines Sohnes erwürgt hatte, den Mord als Unfall kaschieren wollte. Als man Hanna fand, glaubte man daher zuerst auch, dass die junge Frau die Kellertreppe hinabgefallen sei und sich dabei das Genick gebrochen habe. Vor Gericht gaben die beiden Täter jedoch die Tat zu und wurden zum Tode verurteilt. Während Anna Månsdotter hingerichtet wurde, wurde das Urteil Pers in lebenslanges Zuchthaus mit Schwerstarbeit umgewandelt.

7. August 1848: Jacob Berzelius und die Kennzeichnung der chemischen Elemente
7. August 1869: Ellen Palmstierna und der Kampf für eine andere Zukunft

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 6. August 2011

Der erste internationale Grand Prix in Schweden

Bereits im Jahre 1904 plante der KAK (Kungliga Automobilklubben), der erst ein Jahr vorher gegründet wurde, einen internationalen Grand Prix in Schweden, bei dem die Rennwagen jener Epoche ihre Höchstleistungen zeigen sollten. Erst am 6. August 1933 kam es dann zum Vrams Grand Prix, der auf einer Strecke von knapp 30 Kilometer Länge ausgetragen wurde und über gewöhnliche Landstraßen und selbst Kieswege führte.

Der Einstieg in das internationale Geschehen der Autorennen war bereits durch mehrere kleinere Rennen, überwiegend im Winter, vom Königlichen Automobilklub vorbereitet worden und ist bis heute eine traurige Erinnerung, denn bereits nach wenigen Minuten des ersten offiziellen internationalen Grand Prix konnten etwa 100.000 Zuschauer eine Rauchwolke in den Himmel steigen sehen, das Zeichen eines der bedeutendsten Unglücke in der Geschichte der Grand Prix Rennen.

Vier Kilometer nach dem Start verlor der Schwede Carl Börje Dahlin mit etwa 120 km/h die Kontrolle über seinen Mercedes Benz SSK und fuhr in einen Strommast am Rande der Piste. Sein Beifahrer wurde aus dem Auto geschleudert und von einem folgenden Wagen überfahren, der durch das Ausweichmanöver zudem in einem Garten landete. Insgesamt waren elf Rennwagen am Unfall beteiligt und die hunderte von Litern an Benzin, die an der Unglücksstelle ausliefen, zerstörten nicht nur Rennwagen, sondern auch das Haus an der Strecke brannte bis auf die Grundmauern nieder. Noch heute nennt man das neu errichtete Haus in Södra Vram (Skåne) die Villa Grand Prix. Das Rennen wurde zu Ende geführt und von Antonio Brivio aus Italien gewonnen. Nach diesem Vorfall wollte der KAK jedoch kein weiteres Grand Prix Rennen in Schweden veranstalten und beschränkt sich seither nur noch auf kleinere Autorennen.

6. August 1968: Der schwedische Architekt Ivar Justus Tengbom
6. August 1973: Die schwedische Fernsehköchin Tina Nordström 

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 5. August 2011

Victor Hasselblad und seine legendäre Kamera

Während am 5. August 1926 der bekannte schwedische Autor von Kriminalromanen, Per Wahlöö, geboren wurde, starb am 5. August 1978 Victor Hasselblad, der die nach ihm benannte Mittelformat-Kamera weltweit bekannt machte und neue Maßstäbe in der professionellen Fotografie setzte. Seine Kamera wurde von der schwedischen Verteidigung ebenso verwendet wie von der NASA bei den ersten Ausflügen auf dem Mond, da keine andere Kamera den hohen Anforderungen bei diesen Aufgaben gerecht werden konnte.

Ulf Celéns Victor Hasselblad vor dem Hasselblad Center in Göteborg

Victor Hasselblad, der am 8. März 1906 geboren worden war und seine Ausbildung unter anderem bei Kodak-Pathé in Paris, bei Zeiss Ikon in Dresden und Eastman Kodak in Rochester machte, begann seine Hasselblad-Kamera bei Vogelbobachtungen zu entwickeln, da er seine Bilder in besserer Qualität sehen wollte als zu jener Zeit möglich. Als er seine Gedanken und Ideen zu diesem neuen Kameratyp veröffentlichte, wurde er von der schwedischen Luftwaffe nahezu unmittelbar kontaktiert, die auf der Suche nach einer geeigneten Überwachungskamera war. Victor Hasselblad stellte daraufhin in einer Garage am Göteborger Järntorget die ersten dieser militärischen Kameras her. Nach dem Krieg konnten dann auch Berufsfotografen das Modell erwerben, was der Anfang zum Erfolg dieser professionellen Kameras war.

Gegen Ende seines Lebens gründeten dann Erna und Victor Hasselblad noch die Hasselblad-Stiftung, die seit 1980 an seinem Sitz in Göteborg den Hasselblad-Preis vergibt, der in der Welt der Photographie mit einem Nobelpreis verglichen wird. Außer der Ehre und einem bedeutenden Geldpreis veranstaltet das Hasselblad Center dann ebenfalls eine Ausstellung mi den wegweisendsten Fotos des Gewinners.

Das Hasselblad Center in Göteborg
5. August 1877: Gustav von Wasa, der Kronprinz ohne Thron
5. August 1964: Moa Martinson, die schwedische Autorin der Proletarier
2012: Hasselblad kehrt zurück nach Göteborg

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 4. August 2011

Raoul Wallenberg, ein schwedischer Held

Am 4. August 1912 wurde Raoul Gustaf Wallenberg in Kappsta auf Lidingö geboren, ein Mann, der weniger durch seine Berufe bekannt wurde, sondern vielmehr wegen seiner Rettungsaktionen während des Zweiten Weltkrieges, die Tausende von ungarischen Juden vor der Deportation und dem Tode retteten. Raoul Wallenberg sorgte, unter anderem, dafür, dass zwischen Juli 1944 und Januar 1945 möglichst viele Juden in Ungarn mit schwedischen Pässen und anderen Ausweispapieren versorgt wurden um damit ausreisen zu können.

Als 1944 die neu gewählte ungarische Regierung mit Deutschland zusammenzuarbeiten begann, entschloss sich das amerikanische War Refugee Board, gemeinsam mit dem neutralen Schweden, eine Person nach Ungarn zu schicken, die von dort aus berichten konnte, aber um auch gleichzeitig den ab dieser Zeit von der Ausrottung bedrohter Juden zu helfen. Raoul Wallenberg erhielt damit die Genehmigung 4500 Familienpässe zu vergeben, die jeweils bis zu fünf Personen, also rund 20.000 Juden die Ausreise nach Schweden garantierte.

Als ab Januar 1945 die Russen die Macht in Ungarn übernahmen, wollte Raoul Wallenberg unmittelbar mit den neuen Machthabern diskutieren und seine Rolle in Ungarn erklären. Während die ersten Tage unter der russischen Bestzung noch nachzuvollziehen sind, so weiß man anschließend nur noch, das Raoul Wallenberg am 17. Januar von den Sowjets festgenommen wurde. Danach verschwindet nahezu alle Spuren, außer einem Hinweis in einem russischen Rapport, nach dem Wallenberg im Jahre 1947 verstorben sei. Alle Nachforschungen nach dem Kriege verliefen ohne jedes Ergebnis.

4. August 1892: Der schwedische Erfinder Bo Kalling
4. August 1979: Der Stockholm Marathon wird zum Erfolg

Copyright: Herbert Kårlin