Montag, 31. Oktober 2011

Die Dampfmühle Eldkvarn in Stockholm brennt

Wenn man heute im Schwedischen den Ausdruck „inte sen Eldkvarn brann“ hört, was soviel heißt wie „es ist sehr lange her“, so erinnert dieses Idiom an den 31. Oktober 1878, als die Dampfmühle Eldkvarn in Stockholm niederbrannte. Die Feuerschwaden waren, nach Berichten der damaligen Zeitungen, von der ganzen Stadt aus zu sehen. Auch wenn das Gebäude und das Lager durch das Feuer vernichtet wurden, so konnte die Dampfmühle anschließend die Arbeit wieder aufnehmen und bis 1906 weiterhin angewendet werden.

Die Eldkvarn wurde im Jahre 1805 vom Erfinder und Physiker Abraham Niclas Edelcrantz gebaut, wobei der Antriebe von einer Dampfmaschine der Marke Boulton & Watt erfolgte. Als diese Dampfmühle erbaut wurde, erhielt sie den Namen Eldkvarn (Feuermühle), weil man Maschinen mit dieser Antriebsart „eld- och luftmachin“ (Feuer- und Luftmaschine) nannte. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Eldkvarn längst in Betrieb war, tauchte dann der Begriff „Ångkvarn“ (Dampfmühle) auf, eine weitaus korrektere Bezeichnung, die jedoch nie für die Eldkvarn angewendet wurde.

Die Mühle Eldkvarn war die erste Dampfmühle Schwedens und wie sich herausstellte, wurde der Brand im Jahre 1878 von einer Gaslampe, die auf den Boden fiel, entfacht. An die Mühle Eldkarn erinnert heute noch der Name des Stadtteils, aber auch eine Steintafel am Stockholmer Stadshuset, auf der der Brand abgebildet ist. Da das Stadshuset an der Stelle gebaut wurde wo früher die Dampfmühle lag, ist von dem historischen Bau leider nichts mehr zu sehen.

Auf der Seite „När Eldkvarn brann...” findet man einen Augenzeugenbericht zum Brand und ein weiteres Zeitdokument, das an den grossen Brand erinnert.

31. Oktober 2006: Der Umskalstunneln zwischen Schweden und Norwegen

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Sonntag, 30. Oktober 2011

Handelsmann Johanna aus Ödeshög

Am 30. Oktober 1807 wurde eine Frau geboren, die in der heutigen Zeit kaum eine besondere Bedeutung erlangen würde, aber da sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts geboren wurde, selbst die Bezeichnung „Erste Kauffrau Schwedens“ erlangte und, in gewisser Weise, die Gemeinde Ödeshög auf die schwedische Karte setzte. Bis heute hat niemand mehr für die Gemeinde, und insbesondere auch seinen Ort Hästholmen, geleistet als „Handelsmann Johanna“, wie sie bezeichnet wurde.

Johanna Nilsdotter, wie die Kauffrau Johanna wirklich hieß, kam als 17-jährige nach Ödeshög, wo sie sich mit dem kirchlich engagierten Landwirt Jonas verheiratete und neun Kinder zur Welt brachte. Allerdings gefiel sich Johanna nicht als Hausfrau, sondern strebte nach einer Aktivität. Sie eröffnete daher schon kurz nach der Ehe einen kleinen Landhandel in einem Teil des Bauernhofes, der sich sehr schnell zu einem Vorläufer eines Kaufhauses entwickelte in dem man außer dem täglichen Bedarf auch Seide und Tuch kaufen konnte, das „Handelsmann Johanna“ aus anderen Ländern importierte.

Bis zum deutsch-französischen Krieg, als Johanna bereits 63 Jahre alt war, blühte das Geschäft Johannas, so dass sie in den Glanzzeiten neun Höfe in der Umgebung besaß und die wichtigste Wohltäterin wurde, die vielen Armen aus der Misere zu kommen half. Johanna war allerdings auch für die gesamte Entwicklung der Umgebung verantwortlich, denn sie kaufte die ersten Aktien, die den Bau eines Hafens in Hästholmen ermöglichte, sie gründete die Telegraphiestation in Hästholmen, führte den Wochenmarkt in der Gemeinde ein und bezahlte die Befestigung der Hauptstraße und des Marktplatzes. Selbst wer heute Ödeshög besucht, wird immer wieder an „Handelsmann Johanna“ erinnert, da auch der Markt nach wie vor am Dienstag stattfindet, am Tag, den Johanna einführte.

30. Oktober 1860: Der Weg zur Religionsfreiheit in Schweden

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Samstag, 29. Oktober 2011

König Gustav V., der älteste König Schwedens

Gustav V. starb am 29. Oktober 1950 im Alter von 92 Jahren und wurde damit der älteste König Schwedens. Mit seinen 192 Zentimeter war er auch der größte der Könige des Landes. So wie seine Größe und sein Alter, war vieles im Leben des Königs etwas anders als bei den anderen Königen, denn er war auch der erste schwedische Prinz, der mit nicht-königlichen Schülern in der gleichen Klasse saß, unter anderem dem Sozialisten Hjalmar Branting.

Als Gustav V. am 8. Dezember 1907 an die Macht kam, war er auch der erste schwedische Monarch, der auf eigene Entscheidung auf die bis dahin übliche Krönung verzichtete. Aber Gustav V. war auch der letzte König Schwedens, der noch eine politische Macht ausübte und nicht nur ein Repräsentant des Landes war. Sein letzter politischer Einsatz war allerdings nicht von Erfolg gekrönt, da sich die Alliierten und Stalin nach dem Weltkrieg stärker zeigten und Gustav V. die baltischen Soldaten, die vor ihrer Flucht für das Nazideutschland gekämpft hatten, ausliefern musste.

Gustav V. war jedoch auch der König, der im Verdacht stand homosexuelle Relationen zu suchen, obwohl dies in Schweden bis 1944 eine Straftat war. Am bekanntesten wurde dabei die Haijby-Affäre bei der Kurt Haijby das Königshaus wegen angeblichen homosexuellen Handlungen des Monarchen erpresste. Auch wenn nie Beweise für die Homosexualität des Königs gefunden wurden, so kursierten selbst nach dem Tode des Königs weiterhin Geschichten, die einen ähnlichen Inhalt hatten. Die letzten Jahre seines Lebens zog sich Gustav V. immer häufiger an die französische Riviera zurück und ließ sich von seinem Nachfolger Gustaf VI. Adolf vertreten.

29. Oktober 1998: Ein Fest in Göteborg wird zum Feuerinfierno

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Freitag, 28. Oktober 2011

Der letzte Holzkohle-Hochofen Schwedens wird geschlossen

Am 28. Oktober 1966 wurde der letzte Holzkohle-Hochofen Schwedens in Svartå geschlossen, eine Eisenhütte, die von 1658 an in Betrieb war und zwei Jahre später den dreihundertsten Geburtstag gefeiert hätte. Bereits 1970 wurden die Gebäude der Eisenhütte abgerissen und nur noch das Herz der Anlage, das nicht einmal mehr für pädagogische Zwecke dienen kann, steht heute als Rest einer langen Vergangenheit an einem Sportplatz.

Holzkohle-Hochöfen waren in Schweden bis in die 40er Jahre die häufigsten Hochöfen, aber bereits in den 60er Jahren waren nur noch sehr wenige unter ihnen in Betrieb. Diese Art von Hochöfen, die aus Erz, das zu den Hütten transportiert wurde, Roheisen herstellten, gehen in ihrer Bauweise und Anwendung bis ins 12. Jahrhundert zurück, wie man bei der Ausgrabung der Lapphyttan in Norberg feststellen konnte. Den best erhaltenen Holzkohle-Hochofen findet man nicht weit entfernt von jenem in Svartå, nämlich im Pershyttans Kulturreservat, wo eine gesamte Eisenhütte erhalten blieb und besucht werden kann.

Die ehemalige Eisenhütte in Svartå liegt im Zentrum der Eisenherstellung in Närke, dem Örebro Län, und wurde von Jöns Eriksson Grubb aufgebaut. Die Blütezeit der Svartå-Hütte kam im 18. Jahrhundert, als sich auch zahlreiche Schmiede in der Umgebung der Hütte ansiedelten. Da das Erz für die Eisenhütten aus Nora oder Hjulsjö Bergslag kam, gab es kaum Transportprobleme und der Weitertransport von Roheisen konnte dann über die Svarån erfolgen.

28. Oktober 1820: Die erste Sparkasse Schwedens

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Donnerstag, 27. Oktober 2011

Dawit Isaak, zehn Jahre Gefangenschaft eines Journalisten

Am 27. Oktober 1964 wurde der Journalist, Schriftsteller und Dramatiker Dawit Isaak in Eritrea geboren. Während des Unabhängigkeitskrieg des Landes kam er dann als Flüchtling nach Schweden, wo er zu Beginn als Raumpfleger arbeitete. 1992 erwarb Dawit Isaak dann auch die schwedische Staatsbürgerschaft. Da er jedoch hoffte wieder nach Eritrea zurückkehren zu können, behielt er gleichzeitig die dortige Staatsbürgerschaft bei.

Als Eritrea dann seine Unabhängigkeit errungen hatte, kehrte Dawit Isaak zurück nach Asmara, wo er gemeinsam mit anderen Journalisten die erste unabhängige Zeitung des Landes gründete, Setif. Bereits 1998 brachen dann erneut bedeutende Grenzstreitigkeiten mit Äthiopien auf und Dawit Isaak kehrte nach Schweden zurück. Wenig später kam auch seine Familie nach und gemeinsam wohnten sie dann in Göteborg.

Als Dawit Isaak dann 2001 erneut nach Eritrea reiste, wurde er, gemeinsam mit anderen Journalisten festgenommen und angeklagt gegen die Sicherheit des Landes gearbeitet zu haben. Seit dieser Zeit sitzt der Journalist in Eritrea im Gefängnis, wobei er nach Tortur mehrmals ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Ab Mai 2009 entstand in Schweden eine starke von mehreren Zeitungen unterstützte Bewegung für die Befreiung von Dawit Isaak, die jedoch bisher keinerlei Erfolg zeigte, da Eritrea Dawit Isaak als Bürger des eigenen Staates betrachtet und sich daher um ausländische Aktionen und Bemühungen nicht kümmert.

27. Oktober 1844: Klas Pontus Arnoldson, Träger des Friedensnobelpreises

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Karin Boye und ihre melancholische Dichtkunst

Am 26. Oktober 1900 wurde die Dichterin und Schriftstellerin Karin Boye im zentralen Göteborg geboren. Ihre Gedichte und Romane werden von einer tiefen Melancholie getragen, die sie in all ihren Werken eng mit der Natur in Verbindung brachte. Bereits ihre erste Gedichtsamlung „Moln“ (Wolken) spiegeln ihre eigenen Zweifel an ihrem Leben und ihrer Zukunft, was man jedoch erst Jahre später verstand, als ihre lesbische Neigung bekannt wurde, die in jener Zeit als Straftat galt.

Peter Lindes Karin Boye (Detail) an der Stadtbibliothek in Göteborg

Erst während eines Aufenthalts in Berlin in den Jahren 1932/1933 wagte es Karin Boye offen zu ihrer homosexuellen Neigung zu stehen und ließ sich von ihrem Mann, Leif Björk, scheiden. Als sie zurück in Schweden war, lud sie ihre deutsch-jüdische Freundin Margot Hanel nach Schweden ein, die sie, nach eigenen Angaben, in Berlin verführt hatte. Die beiden Frauen lebten dann bis zum Tode Karin Boyes zusammen, unabhängig von der permanenten Drohung, die damals über allen Homosexuellen schwebte.

Karin Boyes bekanntestes Gedicht ist „Ja, visst gör det ont när knoppar brister“, ihre bekanntesten Romane das autobiographische Werk „Kris“ und die Dystopie „Kallocain“. Die Autorin beging am 23. oder 24. April 1941, im Alter von 40 Jahren, Selbstmord in Alingsås. Der Stein, auf dem sie gefunden wurde, ist heute ein Erinnerungsstein, der selbst in touristischen Führern aufgenommen wurde. Ihre Freundin Margot Hanel nahm sich ein Jahr später ebenfalls das Leben.

26. Oktober 1900: Karin Boye und die Zerbrechlichkeit einer Schriftstellerin
26. Oktober 1942: Cecilia Torudd und der treffende Cartoon

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Dienstag, 25. Oktober 2011

Fredrik Reinfeldt, Ministerpräsident Schwedens

Am 6. Oktober 2006 wurde John Fredrik Reinfeldt Schwedens Ministerpräsident und damit zum wichtigsten politischen Mann des Landes. 2010 wurde er dann, nachdem seine Partei, die Moderaterna (Moderaten), über 30 Prozent der Wählerstimmen bekam, erneut Ministerpräsident, was bedeutet, dass er Shweden bis 2014 steuern wird. Seine „Allians för Sverige“, die seit 2010 als Minoritätsregierung an der Macht ist, formte Reinfeldt bereits 2004, ein Jahr nachdem er am 25. Oktober 2003 bereits der Vorsitzende der Moderaterna geworden war und er der Partei mit dem Begriff „De nya Moderaterna“ einen neuen Anstrich gegeben hatte.

Fredrik Reinfeldt, der in Stockholm Wirtschaftswissenschaften studierte, begann seine politische Karriere bereits mit 18 Jahren, als er dem Jugendverband der Moderaterna beitrat und von dieser Zeit an nahezu permanent eine wichtige Rolle in der Partei einnahm und dann mit 26 Jahren ins Parlament einzog. Reinfeldt einigte in den 90er Jahren den Jugendverband der Partei und führte ihn 1992 sehr erfolgreich auf eine konservative Linie zurück. Die Veröffentlichung seines Buches „Det sovande folket“ im Jahre 1993 stürzte die Partei jedoch in eine Krise, da er hier offen das Wohlfahrtsystem Schwedens angriff und er forderte, dass niemand, auch kein Arbeitsloser, in Schweden von Steuergeldern leben darf, sondern eine Leistung bringen muss. Erst 1995 begann Fredrik Reinfeldt dann einer weniger harten Linie zu folgen, da er von der Parteiführung wegen seinen extrem rechten Forderungen zur Mäßigung gebeten worden war.

Als Fredrik Reinfeldt dann 2004 die „Allians för Sverige“ einging, indem er einen Bund mit den anderen drei bürgerlichen schwedischen Parteien (Volkspartei, Zentrumspartei und Christdemokraten) schloss, konnte er einen starken Bund gegen die Sozialdemokratische Regierung aufbauen und zudem sicher sein, dass seine Partei bei einer erfolgreichen Wahl den Ministerpräsidenten stellen würde. Als er dann bei den Wahlen 2006 als jugendlicher, dynamischer Kandidat die Vollbeschäftigung in Schweden versprach, konnte er sich die Macht sichern. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2010 konnten dann jedoch die extrem rechten Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten), auf Kosten der Allians, im Parlament einziehen und Reinfeldt musste sich mit der Rolle der Minoritäten-Ministerpräsidenten zufrieden geben.

Als die Regierungsallianz im Jahre 2014 die Macht an eine Koalition der Sozialdemokraten und der Grünen abgeben musste, folgte der Sozialdemokrat Stefan Löfven Reinfeldt als Ministerpräsident. Reinfeldt trat bei diesem Anlass auch als Vorsitzender der Moderaterna zurück und erklärte seinen Rücktritt aus der schwedischen Politik.

25. Oktober 1980: Die Grünen Schwedens werden gegründet

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Montag, 24. Oktober 2011

Der Datenschutz in Schweden

Am 24. Oktober 1998 wurde die europäische Richtlinie 95/46/EG zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten in Schweden gesetzlich verankert. Das Personuppgiftslag, kurz PUL, ersetzte ab diesem Datum das frühere Datengesetz von 1973 und sollte verhindern, dass die persönliche Integrität jedes Bewohners Schweden durch die Verarbeitung und Behandlung von schützenswerten Daten, gekränkt wird. Als Überwachungsorgan wurde die Datainspektionen ernannt.

Um die Tragweite des PUL zu erfassen, muss man beachten, dass der Schutz nur für Personen gilt, die in Schweden gemeldet sind und dass jeder Person und jedem Unternehmen, das persönliche Daten sammelt oder bearbeitet, egal in welchem Land die Sammlung stattfindet, verfolgt werden kann. Es ist ebenfalls verboten persönliche Angaben an Länder weiterzugeben in denen nicht mindestens der gleiche Schutz besteht wie in Schweden.

Seit 1998 ist es daher in Schweden verboten Namen von Personen in Verbindung mit ihrem ethnischen Ursprung, ihrer politischen Meinung, ihrer religiösen Überzeugung oder der Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft zu veröffentlichen, vorausgesetzt, die Person kann sich nicht darauf berufen, dass dies in Zusammenhang mit einem literarischem, künstlerischem oder journalistischem Ziel verfolgt wird, da hier die Bestimmung über die Pressefreiheit über dem Datenschutz steht.

24. Oktober 2004: Der Södra Länken in Stockholm und der Stadtverkehr


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Sonntag, 23. Oktober 2011

Der Kampf gegen Pocken in Schweden

Am 23. Oktober 1801 wurden in Schweden erstmals mehrere Personen gegen Pocken (Variola) geimpft. Da diese erste Impfung einen durchschlagenden Erfolg mit sich brachte, entschloss sich die Regierung dann bereits ab 1816 eine allgemeine Pockenimpfung für Kinder einzuführen. Diese Pflichtimpfung blieb in Schweden bis zum Jahre 1976 bestehen, als man diese Seuche in Europa als endgültig ausgerottet betrachtete.

Die Impfpflicht ab 1816 konnte allerdings das Auftreten der Pocken in Schweden noch nicht vermeiden, denn während des 19. Jahrhunderts tauchten immer wieder Epidemien im Land auf von denen insbesondere ältere Personen betroffen waren. Und selbst im Jahre 1963 brach in Stockholm noch eine Epidemie aus bei der 27 Personen an Pocken infiziert wurden und vier unter ihnen starben, weil ein Seemann bei seiner Rückkehr aus Australien die Krankheit importiert hatte.

Pocken erschienen in Schweden erstmals im 16. Jahrhundert und verbreiteten sich dann im ganzen Land. Im 18. Jahrhundert waren dann etwa 10 Prozent aller Todesfälle des Landes allein auf Pocken zurückzuführen, wobei insbesondere Kinder davon betroffen waren, da alle, die die Krankheit überlebten immunisiert waren. Weltweit wurde der bisher letzte Pockenfall im Jahre 1977 in Somalia entdeckt, wobei natürlich die Pocken jederzeit durch eine kriegerische Virenattacke erneut auftauchen können.

23 Oktober 1952: Der schwedische Zerstörer HMS Småland

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Samstag, 22. Oktober 2011

Johannes Bureus, der Vater der schwedischen Grammatik

Johannes Bureus, der am 22. Oktober 1652 in Bondkyrka starb, ist heute kaum noch jemandem ein Begriff, obwohl er der erste schwedische Sprachforscher war, dem man sehr viele Kenntnisse über die Runenkunde verdankt, der als der Vater der schwedischen Grammatik bezeichnet wird und der der erste Schwede war, der ein, leider unvollendetes, Wörterbuch der schwedischen Sprache verfasste.

Johannes Bureus war als Sprachwissenschaftler insbesondere an der historischen Entwicklung der schwedischen Sprache interessiert und reiste daher durch das Land um Runensteine abzuzeichnen und zu entschlüsseln und um nach alten Dokumenten zu suchen. Seine Arbeiten, die zum Teil jedoch verloren gingen, zeigen nicht nur die sprachliche Geschichte Schwedens auf, sondern er veröffentlichte auch Bücher über alte Sagen oder wie Könige ihr Land steuerten. Bureus verfasste im Jahre 1611 auch das erste schwedische Lesebuch, das ABC-boken.

Johannes Bureus gilt als der gelehrteste Mann Schwedens des 17. Jahrhunderts und wurde von Karl IX. als Lehrer für seinen Sohn Gustav II. Adolf ausgewählt, der ihn wiederum beauftragte auch die spätere Königin Kristina zu unterrichten. Bureus hatte, als erster Reichsarchivar, zu allen existierenden Aufzeichnungen Schwedens Zugang und war zudem der Korrektor der Bibel (Gustav Adolf Bibel) und der Augsburger Bekenntnisse. Johannes Bureus veranlasste auch die erste Zusammenstellung der archäologischen Funde Schwedens, was späteren Forschern erlaubte die schwedische Geschichte bis zu seinem Anfang aufzurollen.

22. Oktober 1592: Der schwedische Feldherr Gustaf Carlsson Horn
22. Oktober 1896: Die Geschichte der Kekse aus Örebro

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Freitag, 21. Oktober 2011

Alfred Nobel, der Erfinder des Dynamits

Am 21. Oktober 1833 wurde Alfred Bernhard Nobel in Stockholm geboren, einer der größten schwedischen Erfinder, dessen Name durch den von ihm gestifteten Nobelpreis bis heute i aller Munde ist. Da die Erfindungen Nobels auch für kriegerische Zwecke eingesetzt werden können, er aber für den friedlichen Einsatz seiner Entwicklungen war, nahm er in seinem Testament auf, dass nur jene Personen den Nobelpreis erhalten können, die eine Erfindung machten, die der Menschheit zum Vorteil gereicht.

Christian Erikssons Alfred Nobel in Karlskoga

Alfred Nobel verbrachte seine Kindheit und seine Jugend in Sankt Petersburg wo sein Vater, nach einem Konkurs in Schweden, ein Imperium aufbaute. Als Alfred Nobel dann 1863 zurück nach Schweden kam, begann er sich intensiv mit Sprengstoff zu beschäftigen und experimentierte vor allem mit Nitroglycerin. Als bei einem Unglück im Jahre 1864 sein Bruder Emil Nobel und zahlreiche Arbeiter im Werk in Heleneborg ums Leben kamen, begann er intensiv daran zu arbeiten die unkontrollierte Sprengung zu lenken, was 1866 zur Entdeckung von Dynamit führte.

Diese Erfindung und zahlreiche andere aus dem Sprengstoffbereich, aber auch sein unermüdliches Arbeiten an neuen Erfindungen, führte dazu, dass Alfred Nobel über 30 Unternehmen in der ganzen Welt gründete von denen einige noch heute bestehen und die in gewisser Weise die Welt revolutionierten. Während seines Lebens war allein Alfred Nobel für etwa 30 Prozent aller schwedischer Erfindungen im Patentamt zuständig, eine Leistung, die kein anderer Schwede je erreichte. Alfred Nobel starb am 10. Dezember 1896 in San Remo.

21. Oktober 1862: Der schwedische Architekt Folke Zettervall
21. Oktober 1990: Blondinbella, Erfolgsbloggerin in Schweden

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Donnerstag, 20. Oktober 2011

Kristina wird zur Königin von Schweden gekrönt

Auch wenn Kristina von Schweden, nach ihrer vorzeitigen Mündigkeit, die Regierung Schwedens bereits am 8. Dezember 1644 übernahm, so wurde sie erst am 20. Oktober 1650 zur Königin des Landes gekrönt, in einer Situation, in der der Adel nahezu alle Macht im Lande hatte wogegen sich Priester, Bürger und vor allem Bauern immer stärker auflehnten. Ohne maßgebliche Änderungen in der Regierungspolitik riskierte das Reich in bedeutende interne Unruhen zu geraten.

Kristina von Schweden machte sich daher unmittelbar an die Regierungsgeschäfte und beschnitt sehr schnell die Macht der Oxenstierna, dem Adelsgeschlecht, das ihr größter Widersacher geworden war und für die Aufrechterhaltung des vorhergehenden Systems war. Sehr schnell gab Kristina daher ihren eigenen Günstlinge die wichtigsten Ämter, was zwar Unruhen in Schweden verhinderte, aber intern weiterhin zu Machtkämpfen führte, die sie kaum alle gewinnen konnte.

Eines der bedeutendsten Probleme Kristinas von Schweden war jedoch, dass sie nur unter der Voraussetzung Thronfolgerin von Gustav II. Adolf geworden war, dass sie sich verheiratete und einen Thronfolger zur Welt brachte. Da sie dazu nicht bereit war, war sicher, dass sie früher oder später abtreten musste und die Bestimmung eines Thronfolgers neue Probleme verursachen würde. Aber auch hier konnte Kristina ihren Willen durchsetzen, denn bereits am Krönungstag setzte sie Karl Gustav, einen einstigen Freier, als Thronfolger ein, der dann als Karl X. Gustav zum König gekrönt wurde.

20. Oktober 1914: Der schwedische Künstler Arne Jones
20. Oktober 1978: Der Tod des schwedischen Rennfahrers Gunnar Nilsson

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Mittwoch, 19. Oktober 2011

Homosexualität keine Krankheit mehr in Schweden

Vor dem Jahre 1869 gab es in Schweden den Begriff der Homosexualität nicht, sondern sie fiel unter Sodomie, worauf die Todesstrafe stand. Erst als Gustav III. im Jahre 1778 verordnete, dass jede Hinrichtung von ihm genehmigt werden musste, wurden Homosexuelle nicht mehr hingerichtet. Bis 1933 riskierten Homosexuelle dennoch bis zu zwei Jahren Zuchthaus und verloren natürlich jedes Ansehen in der Gesellschaft, was in der Regel bedeutete, dass der Bestrafte auch keine Arbeit mehr fand.

Zwischen 1933 und 1944 war Homosexualität nach wie vor eine Straftat in Schweden und wurde entsprechend verfolgt, auch wenn die "Schuldigen" dann meist nur noch Geldstrafen bezahlen mussten. Die neuen Gesetze im Jahre 1944 erlaubten schließlich die Homosexualität unter Erwachsenen über 18 Jahren, was jedoch nicht bedeutete, dass die Gesellschaft dieser Entwicklung folgte, zumal ab diesem Zeitpunkt Homosexualität zwar erlaubt war, sie nun jedoch medizinisch gesehen als psychische Krankheit betrachtet wurde, also als abnormal zu sehen war.

Erst am 19. Oktober 1979 nahm das Socialstyrelse (Gesundheitsamt) Schwedens Homosexualität aus der Liste der Krankheiten, insbesondere deshalb, weil es der Medizin nicht gelungen war einen Beweis zu erbringen, dass Homosexualität in irgend einer Weise eine Krankheit sei, noch wie man sie heilen konnte und die Erklärungen der Ärzte und Psychologen in alle Richtungen gingen. Allerdings reichten 32 Jahre nicht aus um zu erreichen, dass Homosexualität in der schwedischen Gesellschaft allgemein akzeptiert und toleriert wird. Selbst die Hochzeit unter Homosexuellen ist in Schweden erst seit 1995 legalisiert.

19. Oktober 1072: Der deutsche Bischof Egino stirbt in Lund
19. Oktober 1975: Der schwedische Sänger und Musiker Lars Winnerbäck 

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Dienstag, 18. Oktober 2011

Hjalmar Branting wird zum dritten Mal Ministerpräsident

Am 18. Oktober 1924 wurde Hjalmar Branting, nach zwei kurzen Unterbrechungen, zum dritten Mal sozialdemokratischer Ministerpräsident Schwedens. Bereits 1907 war Karl Hjalmar Branting Vorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens geworden und 1920 dann der erste Ministerpräsident der schwedischen Sozialdemokraten, trotz seines bürgerlichen Hintergrundes, der ihn ursprünglich weit von der Arbeiterschicht entfernte.

Hjalmar Branting Büste, öffentliches Werk des Künstlers Carl Eldh in Göteborg

Hjalmar Branting, der am 23. November 1869 geboren wurde und am 24. Februar 1925 starb, kam durch seine zahlreichen Reisen in Berührung mit dem Marxismus und bereits 1878, im Alter von 18 Jahren, bezeichnete er sich, vermutlich als der erste Schwede, als Sozialdemokrat. Das Vermögen, das er zwei Jahre später beim Tod seiner Eltern erbte, verschwand so schnell wie er es bekommen hatte, nämlich durch Feste, Bürgschaften und Kredite, die er freizügig vergab. Insbesondere durch seine Verstöße gegen die Pressefreiheit landete Branting zudem mehrmals im Gefängnis und wurde zu Geldstrafen verurteilt, was jedoch seinem Ruf als Kämpfer nur half.

Hjalmar Branting kämpfte von 1887 bis 1917 über die Zeitschrift Social-Demokraten für die Rechte der Arbeiter und das Allgemeine Wahlrecht in Schweden. Seinen Durchbruch hatte er jedoch im Jahre 2017, als er bei den Hungerkrawallen, die kurz vor heftigen Straßenschlachten waren, da sich rechte Bürgerwehren entwickelten, die den „hungernden Mob“ klein kriegen wollten, zwischen Regierung und Arbeitern vermittelte und damit die Krise abbaute und die Regierung die Bürgerwehren verbot. Aus gesundheitlichen Gründen musste Branting jedoch am 24. Januar 1925 von seinem Amt zurücktreten und Rickard Sandler wurde dadurch der neue Ministerpräsident Schwedens.

18. Oktober 1854: Der schwedische Polarforscher Salomon August Andrée
18. Oktober 2009: Lars Schmidt bringt das Musical nach Schweden

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Montag, 17. Oktober 2011

Moderaterna, von extrem rechts zur Mitte

Am 17. Oktober 1904 bildete sich der Allmänna valmansförbundet, der sich dann umbenannte in Högers riksorganisation, dann Högerpartiet und schließlich, mit Fredrik Reinfeldt an der Spitze, zu den Nya Moderaterna wurde, eine Entwicklung, die weniger das Parteiprogramm beeinflusste als vielmehr vom Ruf einer extrem rechten Partei zum Ruf einer Partei der Mitte führen sollte, da der Begriff ”höger” (rechts) von den Wählern im Laufe der Jahrzehnte immer negativer aufgefasst wurde und heute nicht einmal mehr von den Sverigedemokraterna aufgenommen werden will.

Von Beginn an war die Politik der heutigen Moderaterna für die Aufrechterhaltung der Monarchie, für ein straffes Rechtswesen und eine starke Verteidigung, Werte, die die Partei noch heute sehr hoch hält. Im Jahre 1918 widersetzte sich die Partei auch energisch gegen die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Schweden und befürwortete diese linke Forderung letztendlich nur, da sie die Russische Revolution vor Augen hatte, die auf Schweden überspringen konnte. Die Erhaltung ihrer Macht war in diesem Punkt wichtiger als das Grundprinzip der Partei.

Als Fredrik Reinfeldt 2003 an die Spitze der Moderaterna kam, waren seine wichtigsten Forderungen eine Nulltoleranz bei Kriminalität, eine Verbesserung des Gesundheitswesens und der Ausbildung, sowie die Forderung, dass es sich wieder lohnen sollte zu arbeiten. Seit dieser Zeit stieg jedoch die Anzahl der Morde von 189 Fällen im Jahre 2003 auf 329 im letzten Jahr und die Misshandlung von Kindern hat sich nahezu verdreifacht. Schulbildung und Gesundheitswesen sollten von privaten Unternehmern geleitet werden, was dazu führte, dass sich private Schulen und Altersheime vermehrten und die einträchtigen Gewinne ins steuerfreie Ausland fliessen. Die Arbeitslosigkeit stieg in diesem Zeitraum ebenfalls von 6,5 Prozent auf 7,3 Prozent an.

17. Oktober 1842: Gustaf Retzius, der bedeutendste Rassenbiologe Schwedens
17. Oktober 1969: Die Eisenhütte in Nykroppa wird stillgelegt

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Sonntag, 16. Oktober 2011

Erste schwedische Antarktisexpedition

Am 16. Oktober 1901 hob das Forschungsschiff Antarctic im Göteborger Hafen die Anker um zur ersten schwedischen Antarktisexpedition aufzubrechen, die unter der wissenschaftlichen Leitung von Otto Nordenskjöld lag und trotz mehrerer großer Probleme und dem Verlust des Schiffes ein glückliches Ende nahm. Die Mannschaft der Antarctic machte bedeutenden wissenschaftlichen Entdeckungen und kam am 10. Januar 1904 mit umfangreichem Material wieder in Stockholm an.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Schweden als Nation, die einen außerordentlichen Ruf als Wissenschaftsnation hatte und bereits im vorhergehenden Jahrhundert hatte Adolf Erik Nordenskiölds die Nordostpassage entdeckt, Teile der Arktis erforscht und auch eine Reise in die Antarktis geplant. Als dann Otto Nordenskjöld, ein Verwandter von Adolf Erik Nordenskiöld, 1899 den Plan hatte die Antarktis zu erforschen, so musste er jedoch die Reise privat finanzieren, da die Kungliga svenska vetenskapsakademin einen Antrag auf finanzielle Unterstützung ablehnte.

Otto Nordenskjöld kaufte für seine Reise in die Antarktis die Antarctic, die vorher von den Dänen zur Erforschung von Grönland benutzt worden war. Bis zum 12. Februar 1903 konnte die Forschergruppe zahlreiche Entdeckungen machen, die im Tagebuch von Otto Nordenskjöld festgehalten wurden. Am 12. Februar sank dann jedoch die Antarctic, rund 40 Kilometer vor dem erhofften Ziel an dem man hoffte, das Schiff reparieren zu können. Die Mannschaft konnte glücklicher Weise einen Großteil der Ausrüstung retten, musste jedoch auf unbegrenzte Zeit ein Lager aufschlagen und konnte erst am 10. November des gleichen Jahres mit einem argentinischen Suchfahrzeug wieder Richtung Heimat aufbrechen.

16. Oktober 1946: Ulf Ivar Nilsson und die gezeichnete Gesellschaftskritik
16. Oktober 1946: Die schwedische Hofdame Ebba Munck af Fulkila 

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Samstag, 15. Oktober 2011

Das Reichssportmuseum in Stockholm

Am 15. Oktober 1992 eröffnete, damals noch am Globen, das Reichssportmuseum Schwedens, ein Museum, dessen Geschichte im Grunde noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht, als der schwedische Sportverband von einem Museum zu träumen begann. Im Jahre 1947 konnte dann in Stockholm das Gymnastik- und Sportmuseum öffnen, um jedoch, aus finanziellen Grünen, seine Aktivitäten bereits 1961 wieder einzustellen. Die Ausstellungsstücke des damaligen Museums befinden sich heute im Sportmuseum in Malmö.

In den 80er Jahren wurde dann vom Reichssportverband erneut der Ruf nach einem Reichssportmuseum (Riksidrottsmuseet) laut, was schließlich im Oktober 1992 zur Gründung des Museums führte, dessen Aktivitäten jedoch wegen der schlechten geografischen Lage weit unter den Erwartungen blieben. Erst als sich im Jahre 2003 dann die Regierung entschied bedeutende Summen beizutragen und den Unterhalt des Museums zu finanzieren, konnte das Museum in eine zentralere Lage umziehen und seinen Aufgaben gerecht werden.

Das Reichssportmuseum, das sich neben dem Technischen Museum in Stockholm befindet, wird in den letzten Jahren immer mehr ein zentraler Treffpunkt des schwedischen Sportbewegungen, wobei auch eine enge Zusammenarbeit mit den schwedischen Schulen stattfindet und das Museum die Geschichte des Sports in Schweden von hier aus europaweit verbreiten will. Unter den rund 350 Ausstellungsstücken, die im Riksidrottsmuseet zu betrachten sind, findet man, unter anderem, einen Schläger und Schuhe von Björn Borg, die Fußballschuhe von Pia Sundhage und die Mütze von Ronnie Hellström, aber auch Bilddokumente, die die Geschichte des schwedischen Sports dokumentieren.

15. Oktober 1935: Der Verkehrsknotenpunkt Slussen in Stockholm
15. Oktober 2011: Gekås in Ullared schlägt den eigenen Verkaufsrekord 

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Freitag, 14. Oktober 2011

Lasse Dahlquist, vom Seemann zum Sänger

Am 14. Oktober 1979 starb der schwedische Sänger, Kompositeur und Schauspieler Lasse Dahlquist, eigentlich Lars Erik Dahlquist, auf der Schäreninsel Brännö, die nur wenige Kilometer vor der Küste Göteborgs liegt und mittlerweile jeden Sommer den Tanz auf der ”Brännö brygga” zu Weisen des Sängers veranstaltet. Diese Veranstaltungen sind so gefragt, dass Boote nur zu diesem Ereignis in See stechen und selbst Nicht-Tänzer der Umgebung mindestens einmal in ihrem Leben diese abendlichen Feste erleben wollen.

Lasse Dahlquist wird in seiner Geburtsstadt Göteborg, wo er auch einen großen Teil seines Lebens verbrachte, nahezu als Ikone gesehen, denn obwohl er als Sohn eines Kapitäns ebenfalls für die See bestimmt war, verbrachte er nur wenige Jahre auf dem Meer, denn 1926 begann ihr mit der Seefahrt und bereits 1931 begann er seine Lieder bei Columbia aufzunehmen und 1938 kam der Erfolg mit „Jolly Bob från Aberdeen“.

Lasse Dahlquist, der unermüdlich an seiner Karriere arbeitete schrieb während seines Lebens hunderte von Melodien und Lieder, die heute noch ein ständiges Repertoire aller Allsång-Veranstaltungen sind und nahm selbst über 500 Lieder auf Platte auf. Seine Filmkarriere begann er 1932 mit „Muntra musikanter“ von Weyler Hildebrand. Nebenbei arbeitete Lasse an Revuen und schrieb Filmmelodien. Nur zwei Jahre vor seinem Tod auf Brännö erhielt der Künstler noch den begehrten Evert Taube Preis verliehen. Lasse Dahlquist starb im Alter von 67 Jahren an Krebs. Seit 2010 wurde ihm auf unbestimmte Zeit eine musikalische Ausstellung im Göteborger Seefahrtmuseum gewidmet.

14. Oktober 1758: Die Entstehung der Norrköpings Tidningar
14. Oktober 2009: Der Tag der Garnelenbrötchen in Schweden

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Donnerstag, 13. Oktober 2011

Harry Martinson, das Schicksal eines schwedischen Dichters

Am 13. Oktober 1956 kam das Epos Aniara von Harry Martinson erstmals auf den Markt, das Werk in 103 Gesängen, das als das Hauptwerk des Dichters angesehen wird und maßgeblich dazu beitrug, dass er im Jahre 1974, gemeinsam mit Eyvind Johnson den Nobelpreis für Literatur erhielt. Harry Martinson dominierte in der Poesie, verfasste jedoch auch vier autobiografische Romane, einige Essays, ein Theaterstück, einige Hörspiele und ein Filmmanuskript, die allerdings wenig bekannt wurden als seine Poesie.

Harry Edmund Martinson wurde am 6. Mai 1904 in Jämshög in Blekinge geboren und lernte es ab seinem siebten Lebensjahr im untersten Niveau der Gesellschaft zu leben, denn als er sechs Jahre alt war starb der Vater und ein Jahr später wanderte die Mutter, ohne ihn, nach Amerika aus, was Harry Martinson dazu verurteile ein Balg des Dorfes zu werden, der von einem Hof zum anderen geschickt wurde. Seine Bildung beendete er daher nach sechs Grundschuljahren.

Mit sechzehn ging Harry Martinson auf See, musste jedoch 1927 aus Krankheitsgründen wieder an Land bleiben, was dazu führte, dass er zu schreiben begann und zwei Jahre später sein Gedichtband Spökskepp erschien. Ab seiner Gedichtsammlung Vagnen im Jahre 1960 wurde Martinson immer mehr von den Kritikern angegriffen, etwas später nicht zuletzt auch deswegen, weil er einen Stuhl in der Svenska Akademien (von 1949 bis 1978) inne hatte als er den Nobelpreis erhielt. Harry Martinson verkraftete diese Kritik sehr schlecht und beging, nur vier Jahre nachdem er den Nobelpreis erhalten hatte, im Karolinska Krankenhaus in Stockholm mit einer Schere Harakiri auf japanische Art.

13. Oktober 1924: Harry Schein, der Gründer des Svenska Filminstitutets (SF)
13. Oktober 1968: Svensktoppen, die Hitliste des schwedischen Staatsfunks

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Mittwoch, 12. Oktober 2011

Gustav II. Adolf wird König von Schweden

Am 12. Oktober 1617 wurde Gustav II. Adolf in Uppsala zum König gekrönt, obwohl er bereits im Alter von 17 Jahren, also sechs Jahre vor der Krönung, den schwedischen Thron bestiegen hatte und seit seiner Kindheit auf diese Aufgabe vorbereitet worden war. Schon ab einem Alter von zwölf Jahren übernahm Gustav II. Adolf die ersten Regierungsaufträge und verhandelte mit ausländischen Mächten. Als er daher als König die Regierungsgeschäfte endgültig übernahm, war er besser als jeder andere König Schwedens für diese Aufgabe vorbereitet.

Bengt Erland Fogelbergs Gustav II. Adolf in Göteborg

Die Regierung von König Gustav II. Adolf war im Grunde von vier Linien dominiert. Zum einen hatte er drei Kriege geerbt und wollte Schweden durch eine eigene Kriegsführung stärken, zum anderen war er ein Veränderer des gesamten Rechtssystems Schwedens, zum dritten gründete er 15 Städte in strategisch interessanter Lage um die Wirtschaft Schwedens auszubauen und zu verbessern und letztendlich stärkte er auch den Adelsstand, allerdings zu Lasten der Bevölkerung.

Seine Kriegsführung kann man unter den verschiedensten Warten betrachten. Die Gründung der Städte, so das heutige Göteborg, und die rechtlichen Reformen sind mit Sicherheit sehr positiv zu bewerten, aber all dies verschlang riesige Summen und seine Kriege erforderten zudem ständig die Rekrutierung von weiteren Soldaten. Das Schicksal der schwedischen Bevölkerung war deshalb während seiner Regierungszeit kaum zu beneiden. Die Steuerlasten erdrückten Arbeiter, Landwirte und Handwerker und auch die Einberufung jedes zehnten Bürgers zwischen 18 und 65 Jahren verhinderte die Entwicklung von kleineren Ansiedlungen Schwedens. In kleinen Dörfern mussten bisweilen ausschließlich Frauen, Alte und Behinderte das Leben aufrecht halten.

12. Oktober 1831: Anders Gustaf Jönsson und die schwedische Abstinenzbewegung
12. Oktober 1948: Emilie Rathou, die Gründerin des Vita bandet

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 11. Oktober 2011

Radiostation in Grimeton unter Denkmalschutz

Am 11. Oktober 1996 wurde die Radiostation in Grimeton, etwa 15 Kilometer östlich von Varberg, unter Denkmalschutz gestellt, und 2002 stellte die schwedische Regierung dann den Antrag die Sendeanlage in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Der Antrag war erfolgreich und führte dazu, dass die Radiostation in Grimeton als einzige der Welt am 2. Juli 2004 eines der vierzehn schwedischen UNESCO-Weltkulturerbe wurde.


Die Radiostation in Grimeton mit mehreren Sendestationen und den sechs Antennen, die mit ihren 127 Meter Höhe von großer Entfernung aus zu sehen sind, wurde bereits 1924 in Betrieb genommen und stellte die erste direkt Funkverbindung zwischen Schweden und Amerika her. Grimeton, die das Kennzeichen SAQ erhielt, war jedoch in jener Zeit nichts als der Sender, denn die Empfangsstation war in Kungsbacka eingerichtet und das Telegrafenamt befand sich in Göteborg von wo aus die Signale per Kabel nach Grimeton gingen und von dort aus in den Äther ausgestrahlt wurde.

Die Radiostation Grimeton, die heute auch ein Besuchszentrum enthält und vor allem im Sommer gut besucht ist, war Ende der 20er Jahre nichts Besonderes, denn überall in der Welt wurden ähnliche Sendeanlagen aufgebaut, die zu einem weltweiten Rundfunk- und Telegrafennetz führten. Die Radiostation Grimeton ist jedoch deshalb so einmalig, weil sie die einzige weltweit ist, die heute noch erhalten und funktionsfähig ist. Im Sommer können die Besucher einmal die Woche erleben dass die eindrucksvollen Geräte in Gang gesetzt werden.

Dass Grimeton nicht das gleiche Schicksal erlebte wie die anderen Sendestationen, verdankt die Station dem Zweiten Weltkrieg, denn da in dieser Zeit die Kabelverbindung mit den USA unterbrochen war, bot die Radiostation Grimeton für Schweden die einzige Kontaktmöglichkeit mit Amerika. Wie selbstverständlich wurde die Anlage anschließend für den, überwiegend militärischen, Seefunk eingesetzt. Einer der Sendetürme dient noch heute für Navigationswarnungen und das Senden des Wetterberichtes nach dem internationalen Navtex-System für die internationale Schifffahrt.

11. Oktober 1858: Der schwedische Künstler Nils Kreuger
11. Oktober 1891: Skansen in Stockholm, Tierpark und Museumsdorf


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Montag, 10. Oktober 2011

Peter Wieselgren und die schwedische Abstinenzbewegung

Am 10. Oktober 1877 starb der Gründer der späteren schwedischen Abstinenzbewegung IOGT-NTO, Peter Wieselgren, in Göteborg, ein Mann, der bereits als 19-jähriger eine kleine Gruppe an Freunden um sich scharte, die gemeinsam erklärten für alle Zukunft auf Alkohol zu verzichten, da der regelmäßige Alkoholgenuss zum Verderbnis führe. Die anfänglich sechs Schüler, deren Anzahl dann auf zehn anstieg, hatten ihre Treffen jeweils morgens um fünf Uhr, da dies die ruhigste Zeit des Tages waren und ihre Widersacher noch schliefen.

Arvid Källströms Antialkoholiker Peter Wieselgren in Växjö

Natürlich war Peter Wieselgren nicht der einzige in jener Epoche, der gegen Alkohol war, denn nahezu parallel zu ihm gründeten auch Carl Emanuel Bexell und Samuel Owen ähnliche Bewegungen in Schweden, da zu jener Zeit Alkoholkonsum das größte gesellschaftliche Problem war und durch das „husbehovsbränningen“, das Brennen für den Eigenbedarf, jeder Schwede über 40 Liter Schnaps pro Jahr trank, was zu extremer Gewalt im Haushalt führte und regelmässig die Gefängniszellen füllte.

Obwohl Peter Wieselgren, der am 1. Oktober 1800 geboren worden war, bis heute als Verfechter der absoluten Abstinenz bezeichnet wird, so trank er zwar persönlich keinerlei Alkohol, predigte jedoch bei seinen Reisen durch Schweden einen gemäßigten Konsum, was dem Volk leichter zu vermitteln war als die Abstinenz. Die im Jahre 1837 gegründete Svenska Nykterhetssällskapet würdigt Peter Wieselgren jedoch nicht nur deswegen, weil er, mit seinen Mitkämpfern, den Alkoholverbrauch innerhalb von 30 Jahren von 45 Liter pro Person auf neun Liter senken konnte, sondern auch deswegen, weil er durch die Herausgabe seiner Bücher einen erheblichen Beitrag daran leistete, dass die einfache Bevölkerung Schwedens Lesen lernte.

10. Oktober 1625: Erik Dahlbergh und die schwedischen Festungen
10. Oktober 2011: Der Illustrator und Kinderbuchautor Ulf Löfgren 

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Sonntag, 9. Oktober 2011

Schweden schafft die Sklaverei ab

Für die Wikinger war die Sklaverei eine der bedeutendsten Handelsaktivitäten, wobei es sich bei den Sklaven jener Zeit um sehr verschiedene Gruppen an Personen handelte, denn Arme verkauften sich selbst als Sklaven, andere wurden wegen Strafvergehen zum Sklavendasein verurteilt und wieder andere wurden bei Überfällen geraubt und später weiterverkauft. Die Wikinger verkauften ihre Sklaven in der Regel an arabische oder jüdische Sklavenhändler und nur junge Frauen behielten sie für sich selbst.

Als dann Magnus Eriksson im Jahre 1335 die Sklaverei in Schweden abschuf, so stand in den Gesetzen nur, dass Christen innerhalb Schwedens keine Sklaven mehr sein konnten und ließ damit weiterhin den Sklavenhandel in Übersee offen, was dann im 17. Jahrhundert dazu führte, dass sich Schweden in Cabo Corso und Saint-Barthélemy Handelsniederlassungen schuf, die sich überwiegend mit Sklavenhandel beschäftigten, auch wenn die Ausmaße dieses Handels, im Verhältnis zu anderen Kolonisatoren, relativ gering blieben.

Nach schriftlichen Aufzeichnungen wurden im 17. und 18. Jahrhundert auf rund 50 schwedischen Schiffen Sklaven transportiert. Ursache war jedoch weniger, dass Schweden sich kein größeres Stück Kuchen abschneiden wollte, sondern dass vor allem die Engländer den schwedischen Handel mit sehr geteilter Meinung sahen und vielfach zur Bedrohung für die schwedischen Sklavenschiffe wurden. Am 9. Oktober 1847 schuf die schwedische Regierung schließlich endgültig ein Gesetz, das die Sklaverei ganz abschaffte und die letzten 595 Sklaven, die sich noch auf Saint-Barthélemy befanden, wurden freigelassen.

9. Oktober 1970: Annika Sörenstam, ein Vorbild im schwedische Golfsport
9. Oktober 2006: Die Abendzeitung Aftonbladet gründet TV7

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Samstag, 8. Oktober 2011

Der Herzschrittmacher, eine schwedische Erfindung

Der 8. Oktober 1958 ist ein Datum, das heute fast vergessen ist, obwohl es für sehr viele Menschen die Rettung bedeutet, denn an diesem Tag bekam Arne Larsson im Karolinska Sjukhuset in Stockholm den ersten Herzschrittmacher (Pacemaker) eingesetzt. Nur 50 Jahre später leben nun mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt Dank diesem kleinen, wenn auch fortentwickelten, Gerät, das Rune Elmqvist entwickelte, ein Mann, der eigentlich Arzt war, sich jedoch intensiv für medizinische Technik interessierte und später ganz zur Technik überging.

Die Technik dieses ersten Herzschrittmachers bildet noch heute das Grundkonzept für die modernsten Pacemaker, wobei Rune Elmqvist, der unter anderem auch den ersten EKG-Schreiber und den ersten Tintenstrahldrucker entwickelte, die Erfindung des Pacemakers allerdings für so nebensächlich hielt, dass er seine Erfindung nicht patentieren ließ. Er war der Meinung, dass diese kleine Erfindung das Geld für einen Schutzantrag nicht wert war. Dies ist auch der Grund, warum ein amerikanisches Unternehmen wenig später ebenfalls einen sehr ähnlichen Pacemaker vermarkten konnte.

Arne Larsson benötigte Zeit seines Lebens insgesamt 24 Herzschrittmacher, wobei das erste Gerät nicht einmal 24 Stunden lang funktionierte und er bereits am nächsten Tag ein neues Gerät eingesetzt bekam. Im Laufe vieler Jahre bekam Arne Larsson immer modernere Pacemaker, was ihm ein langes Leben bescherte, denn er wurde 86 Jahre alt und überlebte damit sowohl den Erfinder des Herzschrittmachers, Rune Elmqvist, als auch seinen ersten Chirurgen, den Arzt Åke Senning.

8. Oktober 1889: Anna Lovisa Öst, bekannt als Lapp-Lisa
8. Oktober 1958: Åke Senning setzt im Karolinska den ersten Pacemaker ein

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Freitag, 7. Oktober 2011

Der Tierschutzverband Djurens Rätt nimmt seine Arbeit auf

Der schwedische Tierschutzverband Djurens Rätt wurde bereits am 7. Oktober 1882 gegründet, auch wenn der Verband damals noch „Nordiska samfundet till avskaffande af det vetenskapliga djurplågeriet“ hieß und sich nicht nur über Schweden, sondern auch über Norwegen und Dänemark erstreckte. Wie der ursprünglich Name schon sagt, so beschäftigte sich der Verband die ersten hundert Jahre seines Bestehens vor allem mit der Frage der Tierversuche, die die Gemeinschaft grundsätzlich ablehnte und die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Mode gekommen waren.

Als sich dann ab Ende des 20. Jahrhunderts die Aktivitäten des Verbandes immer weiter auch auf allgemeinen Tierschutz ausdehnten, entschied sich der Verein seinen Namen zum 4. Oktober 1999 in „Förbundet Djurens Rätt“ umzubenennen und dann wenig später nur noch „Djurens Rätt“ zu verwenden. Der Verein mit rund 35.000 Mitgliedern ist heute Schwedens größter Tierschutzverband, der mit gesetzlich legalen Methoden und Informationskampagnen für die Rechte von Tieren eintritt.

Djurens Rätt ist gegen jede Art von Tierversuchen, sowie jede Art von Gewalt gegen Tiere und geht davon aus, dass Tiere Lebewesen sind, die auch Schmerzen und Lust empfinden und damit ein Recht auf eine individuelle Entfaltung haben. Es ist daher logisch, dass der schwedische Tierschutzverband gegen die Pelztierhaltung, Tierversuche, Tierquälerei und die industrielle Tierhaltung eintritt und in letzter Konsequenz den Veganismus als einzige Alternative sieht. Da der Verein Djurens Rätt gegen Gewalt im allgemeinen eintritt, verurteilt der Tierschutzverband auch jede gewaltsame Aktion gegen Tierquäler, sonder rät zu vom Gesetz vorgegebenen Mitteln.

7. Oktober 1974: Die schwedische Sängerin Charlotte Perrelli
7. Oktober 1994: Die schwedische Komödie Svensson, Svensson

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Donnerstag, 6. Oktober 2011

Die Mosebackes Monarchie wird ausgerufen

Am 6. Oktober 1958 wurde von „Radio Mosebacke“ in Stockholm die „Mosebacke Monarki“ ausgerufen, eine Monarchie, die von 1958 bis 1983 bestand, zumindest für alle, die dem beliebten humoristischen Radioprogramm folgten oder diese etwas eigene Monarchie im Fernsehen unter „Mosevisionen“ ab dem Jahre 1967 entdeckte. Die Radiosendung war die erste humoristisch-kritische öffentliche Auseinandersetzung mit der schwedischen Monarchie, ohne dass das schwedische Königshaus jedoch auch nur ein einziges Mal genannt wurde.

Bei der Mosebackes Monarchie wurde der Stockholmer Stadtteil Mosebacke (Södermalm) zu einer eigenen Monarchie ausgerufen, das eine Art Miniaturschweden darstellte. Von besonderer Bedeutung war, dass das aktuelle Tagesgeschehen Schwedens die Entwicklung der Mosebacke Monarki beeinflusste und damit auf humoristische Weise politische oder wirtschaftliche Entwicklungen kritisieren konnte ohne jemanden persönlich anzugreifen, denn alle Persönlichkeiten von Mosebacke waren frei erfunden.

Mosebackes Monarki wurde als unabhängiges Land gesehen, das Schweden als Nachbar hatte, wobei die erfundene Monarchie sicherlich in manchen Punkten auch die Volksmeinung Schwedens beeinflusst, so 1979, als die Monarchie Mosebacke über die Kernkraft in Schweden diskutierte, frei nach Shakespeare „sein oder nicht sein“. In der erfundenen Monarchie herrschte ein vom Volk gewählter König, wobei König Sune ein früherer Werkmeister der AB Plastsaker war, der nur ein Motto kannte: „Går det, så går det.“ (Geht es, so geht es).

6. Oktober 1821: Der schwedische Naturwissenschaftler Anders Jahan Retzius
6. Oktober 1942: Anna Wahlgren und das Barnaboken

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Mittwoch, 5. Oktober 2011

Christina Odenberg wird erster weiblicher Bischof Schwedens

Der 5. Oktober 1997 war einer der bedeutendsten Tage in der Geschichte der Svenska Kyrkan, da an diesem Tag Christina Odenberg zum Bischof der Stiftung Lund geweiht wurde und damit die erste Frau Schwedens wurde, die dieses hohe Amt einnahm. Zehn Jahre lang übte Christina Odenberg ihr Amt aus, bevor sie dann in Pension ging und Schweden mit Antje Jackelén die dritte Bischöfin erhielt, die dann ebenfalls in Lund die Arbeit der Bischöfin Christina Odenbergs fortsetzte.

Die kirchliche Karriere von Christina Odenberg begann am 17. Dezember 1967, als sie mit 27 Jahren in der Storkyrkan in Stockholm zur Priesterin geweiht wurde. Von der konservativen Gruppe in der Svenska Kyrkan war die Bischöfin von Beginn an angefeindet, nicht nur, weil sie eine Frau war, sondern auch, weil sie am 27. Dezember 2001 die lesbische, eingetragene Partnerschaft zwischen Anna Karin Hammars und Ninna Edgardt Beckmans segnete und damit erstmals in der Svenska Kyrkan auch als kirchliches Oberhaupt die Homosexualität offiziell anerkannte.

Für die konservativen Priester in Skåne war dies eine der größten Sünden gegen Gott, weshalb sie in Skåne rund 500 Unterschriften von Geistlichen sammelten, die den Rücktritt der Bischöfin forderten. Chirstina Odenberg parierte den Schlag meisterhaft, indem sie bei einer Predigt darauf hinwies, dass die Mehrheit der Priester, die unterschrieben hatten, bereits pensioniert seien und dass diese der schwedischen Kirche Schaden zufügen, indem sie von der Kirche Verfolgten noch weiteren Schaden zufügen wollen und sie fragte diese konservativen Priester auch, ob es nicht sinnvoller sei ihre Kraft für die Verbreitung des Evangeliums zu verwenden statt Unterschriften zu sammeln.

5. Oktober 1785: Lasse-Maja, der schwedische Dieb in Frauenkleidern
5. Oktober 1938: Albert Ranft, ein ungewöhnlicher Theaterdirektor Schwedens 

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Dienstag, 4. Oktober 2011

Kanelbullens dag, der Tag der schwedischen Zimtschnecke

In Schweden findet man immer einen Grund irgendetwas zu feiern um sich damit den Alltag zu versüßen. Und nicht immer muss ein „Feiertag“ auch wirklich auf eine Tradition aufbauen. Im Zweifelsfalle kann auch eine Geschäftsidee oder eine staatliche Organisation einen neuen „Feiertag“ ins schwedische Leben bringen. Auch der Kanelbullens Dag, der Tag der schwedischen Zimtschnecke, hat seine Wurzeln nicht sehr weit in der Vergangenheit und nur das Backwerk selbst hat eine alteTradition.


Der Kanelbullens Dag wurde vom Hembakningsrådet zu seinem 40. Jubiläum zum 4. Oktober 1999 eingeführt und wird seither jedes Jahr am 4. Oktober gefeiert. Die Idee dabei war die Haushalte wieder mehr zum Selbstbacken zu bewegen, denn die Zimtschnecken dieses Tages sollen nach Möglichkeit im eigenen Haushalt gebacken werden und nicht in einer Bäckerei oder einem Supermarkt erworben werden.

Die Zimtschnecke oder Kanelbulle wurde deshalb vom Hembakningsrådet gewählt, weil es sich dabei um das ungekrönte Nationalgebäck Schwedens handelt, das jeder kennt. Auch wenn man nicht weiß wann die erste schwedische Zimtschnecke gebacken wurde, so hatte sie ihren Durchbruch Ende des 19. Jahrhunderts als Zucker für alle erschwinglich wurde und man endlich statt Sauerteigwaren endlich auch helles, süßes Gebäck backen konnte. Natürlich löste die Kanelbulle das Sauerteigbrot damals nicht vollständig ab, sondern wurde anfangs nur zu besonderen Ereignissen gebacken, nämlich an Feiertagen und Festtagen, auch wenn man heute die Kanelbullar das ganze Jahr über kaufen kann.

4. Oktober 1904: IFK Göteborg, eine Alternative für die Arbeiterschicht
4. Oktober 1953: Der schwedische Prinz Oscar (Bernadotte)

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