Freitag, 4. November 2011

Stig Dagerman, der depressive Schriftsteller Schwedens

Am 4. November 1954 schloss der schwedische Schriftsteller Stig Dagerman ein letztes Mal die Tür zu seiner Garage, setzte sich in sein Auto und beging während einer seiner depressiven Anfälle Selbstmord. Alles lässt darauf schließen, dass er sich im letzten Moment entschlossen hatte doch weiterzuleben, denn der Fuß war vom Gas und der andere Fuß bereits aus dem Auto. Der Unterschied zu seinen früheren Selbstmordversuchen war jedoch, dass er es an diesem Tag nicht mehr bis zur Garagentür schaffte.

Stig Dagerman war am 5. Oktober 1923 in Älvkarleby bei Uppsala geboren und starb mit 31 Jahren. Trotz der wenigen Werke, die der Schriftsteller hinterließ, gilt er als einer der bedeutendsten Autoren Schwedens der 40er Jahre und erhielt bereits 1946 den Literaturpreis der Tageszeitung Svenska Dagbladet (SvD). Am Tage seines Todes erschien in der Zeitung Arbetaren der letzte seiner rund 1000 gesellschaftskritischen Tagesweisheiten, der von Fred Åkerström später unter dem Titel Varning för hunden vertont wurde.

Die Werke des Anarchisten und Arbeiterliteraten Stig Dagerman kommen jenen von Franz Kafka und Albert Camus nahe und drücken Angst und Einsamkeit aus. Bei einigen der Schriften hat man das Gefühl in einen Alptraum einzutauchen, der nicht enden will. Das meist diskutierte und meist veröffentlichte Werk von Stig Dagerman ist die Novelle „Att döda ett barn“ (Ein Kind töten), das auch in schwedischen Schulen zu den Standartwerken der schwedischen Literatur gehört. Seit 1992 kann man in Älvkarleby während des Sommers das Stig Dagerman Museum besuchen, wo man persönliche Gegenstände des Autors und Dokumentationen über sein Leben und seine Werke findet.

4. November 1842: Olof Arborelius und die Landschaft Dalarnas
4. November 1970: Die schwedische Opernsängerin Malena Ernman 

Copyright: Herbert Kårlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen