Freitag, 6. Juli 2012

Vom Vorname Gustav zu Gustav Vasa

Der schwedische Namenstagskalender macht keinen Unterschied zwischen den Schreibungen Gustav und Gustaf, denn beide haben ihren Namenstag seit 1774 am 6. Juli, nachdem Gustav bis 1708 sowohl am 6. Juli als auch am 9. Dezember gefeiert worden war. Zwischen 1708 und 1774 wurde bei einer Reform dann vorübergehend der 27. März als Namenstag festgelegt, ohne dass dies jedoch nachweislich einer bestimmten Person zugeordnet wurde. Dass man 1774 dann zurück auf den 6. Juni kam, lag daran, dass Gustav Vasa am 6. Juni 1523 zum König gewählt worden war.

Das erste Mal, dass der Vorname Gustav in Schweden nachgewiesen werden kann, war 1225 unter der Schreibweise „Gostauus“, wobei der Name vermutlich aus den Worten „göt“ (giessen) und „stav“ (Führer) zusammengesetzt wurde. Umgangssprachlich wurde aus Gustav dann schließlich Gösta, was heute bereits als eigenständiger schwedischer Vorname betrachtet wird. Seine Glanzzeit hatte der Vorname Gustav Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als er über viele Jahre hinweg unter den fünf häufigsten Vornamen des Landes zu finden war.

Der Bezug zur Königswahl von Gustav Vasa ist besser zu verstehen, wenn man sich in das 16. Jahrhundert zurückversetzt, denn zu dieser Zeit gab es keinen „Gustav Vasa“, da der Familienname des Königs Eriksson lautete, der jedoch vom Monarchen nie verwendet wurde, so dass er ausschließlich mit seinem Vornamen bekannt war und ausschließlich mit diesem angesprochen wurde. Selbst Gustav I., wie er heute teilweise genannt wird, ist geschichtlich in keiner Weise überliefert, da Gustav Vasa seine Erben nicht unbedingt als Gustav sah. Zum Namen Vasa kam der König erst im 17. Jahrhundert, als die Nachwelt ihm den Namen auf Grund seines Wappens verlieh.


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6. Juli 1917: Der schwedische Architekt Rudolf Arborelius

Copyright: Herbert Kårlin

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