Freitag, 30. November 2012

67 Häuser verschwinden bei einem Erdrutsch bei Göteborg

Am 30. November 1977 kam es in Tuve bei Göteborg zu einem der größten Erdrutsche in der Geschichte Schwedens. Innerhalb nur weniger Minuten starben bei dieser Naturkatastrophe neun Personen, 62 wurden zum Teil schwer verletzt und die Wohnungen von 230 Personen wurden vollkommen zerstört. Weitere 418 Personen wurden unmittelbar evakuiert, wovon allerdings ein Teil später in seine Häuser und Wohnungen zurückkehren konnte. Insgesamt ging bei der Katastrophe eine Fläche von 800 Meter Länge und 600 Meter Breite in die Tiefe und hinterließ eine Verwüstung.

Der Erdrutsch hätte indes keine Überraschung sein dürfen, da sich die Erde bereits seit einigen Tagen bewegte und erste Risse sichtbar geworden waren, die leider niemand als ernsthafte Gefahr betrachtete. Als man nach der Katastrophe nach der Ursache forschte, so kam man mehr zu Theorien als der tatsächlichen Ursache, denn der starke und übermäßige Herbstregen war sicher der Auslöser, nicht jedoch die Ursache, denn die Villen waren auf einer dicken Lehmschicht gebaut worden, die sich auf einer sich neigenden Felsfläche befand. Eine Untersuchung der Fläche hätte daher dazu führen müssen, dass auf diesem Gebiet keine Häuser gebaut werden.

Immerhin hatte der Erdrutsch von Tuve den Vorteil, dass man sich in ganz Schweden, unter anderem auch an der Region entlang des Göta Älv, über das Risiko bewusst wurde, das der Bau auf lehmigem Grund mit sich brachte. Seit 1977 ist man nun dabei eine Kartographie mit allen Risikogebieten Schwedens zu erstellen und die Gemeinden auf strengere Kontrollen bei Baugenehmigungen hinzuweisen. Auch wenn die Kartographie noch immer nicht abgeschlossen ist, so wurden bereits mehrere Risikogebiete gefunden und große Flächen müssen in den kommenden Jahren abgesichert werden, damit sich der Erdrutsch von Tuve nicht an einer anderen Stelle Schwedens wiederholt.


30. November 1718: Karl XII., der „Kriegskönig“ Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. November 2012

Tom Trana, mit Volvo und einer neuen Kurventechnik zum Erfolg

Tom Trana wurde am 29. November 1937 in Kristinehamn geboren und hatte seine Liebe zu den Autos von seinem Vater geerbt, der als Ingenieur bei Albin Motor arbeitete. Noch bevor Trana hinter einem Autosteuer Platz nehmen durfte, begann er mit großem Erfolg an Motocross-Ausscheidungen teilzunehmen. Den Umstieg zur Autorallye verdankte er dann vor allem dem legendären „Autodoktor“ Einar Nyqvist, der den Fehler eines Autos bereits nach dem Motorengeräusch analysieren konnte.

Die Rallyekarriere begann für Toma Trana in den 50er Jahren, als er gemeinsam mit Einar Nyqvist und seinem Jugendfreund Gunnar Palm in der Werkstadt PV-Service einen alten Volvo in unzähligen Nachtstunden in ein Rallyefahrzeug umbaute. Bereits sein erstes Fahrzeug baute er dabei für seine persönliche Kurventechnik um, was bedeutete, das der vordere Teil des Autos tiefer liegen musste als der hintere, damit er jede Kurve mit der für ihn typischen Schleudertechnik nehmen konnte.

Von Beginn an galt Tom Trana als einer der Spitzenfahrer, der sich fast immer unter den besten im Rallysport platzieren konnte, so dass er auch bald BP als Sponsor fand, die ihm kostenlos Benzin und Öl zur Verfügung stellten. Ab 1963 fuhr Trana dann keine privaten Volvos mehr, sondern wurde von Volvo finanziert, wobei er es im Jahre 1964 mit einem PV 544 sogar zum Europameister brachte. Leider stieg Volvo 1966 aus dem Rallyesport aus und Tom Trana stieg zu Saab um, da er privat in der Klasse, die er erreicht hatte, nicht mehr konkurrenzfähig sein konnte. Der Erfolg blieb jedoch aus, bis Trana Ende der 80er Jahre wieder auf eigene Kosten einen Volvo 544 umbaute.


29. November 1927: Das erste Telefongespräch von Stockholm nach New York
29. November 1958: Der schwedische Sänger und Musiker Orup 

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Mittwoch, 28. November 2012

Die deutsch-schwedische Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha

Am 28. November 1972 starb die deutsch-schwedische Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha in Stockholm. Sie war als deutsche Prinzessin geboren worden und durch die Hochzeit mit dem schwedischen Kronprinz Gustaf Adolf von Schweden  im Jahre 1932 auch zur schwedischen Prinzessin und zur Herzogin von Västerbotten geworden. Prinzessin Sibylla ist daher die Mutter des heutigen Königs Carl XVI. Gustaf.

Prinzessin Sibylla lernte den Kronprinzen im November 1931 in London kennen, wo sie, neben Ingrid von Schweden, die Brautjungfer von Lady May Cambridge war. Nur sieben Monate später verlobte sich Prinzessin Sibylla dann mit dem Kronprinzen und im Oktober kam es im deutschen Callenberg zur Hochzeit an der auch der damalige deutsche Präsident Hindenburg teilnahm. Dass das Paar Coburg für die Hochzeit wählte, war allelrdings der erste politische Fehler, da der Ort eine Hochburg der Nationalsozialisten war.

Es war daher nicht sehr erstaunlich, dass Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha in Stockholm mit großem Misstrauen empfangen wurde, zumal sich das Ehepaar von Beginn an viel in den deutschen Kreisen der Stadt aufhielt, die ebenfalls den Nationalsozialismus unterstützten. Dass Prinzessin Sibylla zudem sehr große Schwierigkeiten mit der schwedischen Sprache hatte, wurde ein zusätzliches Problem. Als ihr Vater nach dem Krieg auch noch als Mitarbeiter des Hitler-Regimes vor Gericht gestellt wurde, war im Grunde ein Tiefpunkt erreicht. Erst ab den 60er Jahren, als die Prinzessin die erste Dame des schwedischen Reiches wurde, begann sich dann das Blatt zu wenden, so dass Prinzessin Sibylla die letzten Jahre ihres Lebens auch vom schwedischen Volk geschätzt wurde.


28. November 1718: Hedvig Charlotta Nordenflycht, die erste Feministin Schwedens
28. November 1793: Carl Jonas Love Almqvist, ein Revolutionär zur falschen Zeit 
28. November 1898: Die schwedische Lebensrettungsgesellschaft
28. November 1906: Oskar Andersson, der erste Comiczeichner Schwedens

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Dienstag, 27. November 2012

Astrid, die Entwicklung eines altnordischen Namens

Seit dem 27. November 1907 findet man in den schwedischen Kalendern den Namen Astrid als Namenstag eingetragen, einen Vornamen, der parallel zu Estrid entstanden war, wobei Astrid aus dem frühen Westnordischen und Estrid aus dem alten Ostnordischen kam, aber beide hatten sich aus den Worten as (= Gott) und frid (= schön) gebildet. Astrid und Estrid bedeuten daher „göttlich schön“, eine Bezeichnung, die kaum zu überbieten ist. Vor 1907 fand man ausschliesslich den Namen Estrid in den schwedischen Kalendern, da dieser Name öfter vergeben wurde als Astrid.

Wenn man in der Geschichte zurückgeht, so findet man beide Namen, wenn auch noch auf die alte Schreibweisen, bereits im frühen Mittelalter, denn die Tochter des Königs Olof Skötkonung heiratete Olav den Heiligen, einen brutalen Wikinger, der später zum Heiligen avancierte und wurde im Mälartal als Estrid bezeichnet, während sie im norwegisch-isländischen Raum Astrid (Ásfríðr) geschrieben wurde. Der Vorname Estrid kommt zudem auf mehreren Runensteinen (zum Beispiel dem Runenstein von Rök) des östlichen Schwedens vor.

Wenn man dagegen wissen will warum der Vorname Astrid die vorherige Estrid in den Kalendern ersetzte, so muss man nicht nach der Häufigkeit des Vornamens und in der jüngeren Geschichte suchen, denn man wollte mit der Änderung ganz einfach die schwedische Prinzessin Astrid würdigen, die 1905 in Stockholm geboren worden war, auch wenn das Datum mit dem Namenstag nicht so ganz übereinstimmte, da die Prinzessin nicht am 27. November,  sondern am 17. November geboren war. Da Prinzessin Astrid im Jahre 1935 bei einem Autounfall ums Leben kam, wird dieser Namenstag auch auf viele Jahre hinaus weiterhin am 27. November beibehalten werden.


27. November 1949: Åsa-Nisse, der Kino-Erfolg Schwedens
27. November 1984: Die schwedische Sängerin Sanna Nielsen

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Montag, 26. November 2012

Hans Jakob Lundborg und die schwedische Erweckungsbewegungen

Am 26. November 1867 wurde Hans Jakob Lundborg in einer Priesterfamilie in Gagnef geboren, was in jener Zeit auch nahezu richtungsweisend für die Kinder war, so dass Lundborg vom ersten Tag an auf seinen späteren Beruf innerhalb der Svenska Kyrkan vorbereitet wurde. Dennoch arbeitete Lundborg nach seinem Studium erst einige Jahre lang in Uppsala als Lehrer, bis er 1851 plötzlich den Ruf Gottes spürte. Bereits 1853 wurde Lundborg dann in Västerås zum Priester geweiht.

Da  Hans Jakob Lundborg, der sehr gut predigen konnte, im Amt jedoch deutlich zeigte, dass er das Priesteramt und die Lehre der Svenska Kyrkan etwas anders sah als die offizielle Lehre forderte und sich Lundborg geistig zudem der Erweckungsbewegung (Väckelserörelsen) angeschlossen hatte, wurde er ständig an neue Orte versetzt, in der Hoffnung, dass sich dadurch seine Theorien nicht bei der Bevölkerung festsetzen können, was sich jedoch sehr bald als Irrtum herausstellte, denn überall wo Lundborg ankam, kam auch der Kern der Erweckungsbewegung an.

Dass Hans Jakob Lundborg ganz zum Erweckungsbewegung kam, lag an einer Krankheit im Jahre 1855, denn dadurch bekam er einen längeren Erholungsurlaub und konnte seine Brieffreunde in Schottland und Irland besuchen, insbesondere aber auch James Lumsden von der freikirchlichen Universität in Aberdeen. Sein Aufenthalt dort vertiefte nicht nur seinen Glauben an die Erweckungsbewegung, sondern er erfuhr auch wie er diese Glaubensrichtung in Schweden verbreiten konnte, nämlich durch gedruckte Schriften. Zurück in Schweden begann Lundborg dann unmittelbar vier Zeitschriften zur Erweckungsbewegung herauszugeben, was der Bewegung in Schweden letztendlich zum Durchbruch verhalf.


26. November 1751: König Adolf Fredrik, ein Herrscher ohne Macht
26. November 1951: Bruno K. Öijer, das enfant terrible der schwedischen Poesie
26. November 1952: Sven Hedin, Abenteurer und Schriftsteller in fernen Ländern
26. November 1962: Der schwedische Schauspieler und Regisseur Hannes Holm 

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Sonntag, 25. November 2012

Oscar Fredrik Wijkman, der „Gottvater“ von Västerås

Am 25. November 1909 starb Oscar Fredrik Wijkman, eine Person, die in Västerås als „Gottvater“ bezeichnet wurde, da ihm die gesamte industrielle Entwicklung von Västerås zu verdanken war und er sich, mit einer Ausnahme, auch im Stadtrat durchzusetzen wusste. Ab 1874 entschied Wijkman über nahezu alles was in Västerås geschah, wobei er natürlich nicht nur mit seinem Kapital eine gewisse Machtposition einnahm, sondern auch eine sehr starke Persönlichkeit war, der man sich besser nicht widersetzte.

Oscar Fredrik Wijkman war 1874 nach Västerås gekommen um dort die Mekaniska Verkstad zu gründen, die erste Industrieanlage der Stadt, die sich zu einem der größten Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen Schwedens entwickelte, 1898 im Unternehmen ASEA (Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget) aufging und am 10. August 1987 durch eine Fusion zum Konzern ABB wurde, dessen schwedisches Hauptbüro noch heute in Västerås zu finden ist.

Die Industrieanlage von Oscar Fredrik Wijkman war die erste in Schweden, die sich voll auf eine Stromversorgung umstellte. Wijkman zwang 1872 den Stadtrat eine überhöhte Summe für die Wasserrechte an der Svartån zu bezahlen, damit sich ASEA nicht in Arboga oder Örebro niederließ, sondern nach Västerås kam. Der Industrielle gründete 1897 die Firma Nordiska Metall, die mittlerweile zum SSAB-Konzern und zum Luvata-Konzern wurden, die allerdings beide ihren Sitz verlagert haben. Als sich der Stadtrat beim Plan des Stadshotells am Fiskartorget erstmals gegen Wijkman stellte, legte er 1904 aus Protest alle seine politischen Ämter nieder.


25. November 1620: Gustav II. Adolf geht eine politische Ehe ein
25. November 1786: Anders Magnus Strinnholm und die schwedische Geschichte
25. November 2010: Die letzte Reise der HMS Visborg (A265) 

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Samstag, 24. November 2012

Das Lustige Haus in Gröna Lund brennt ab

Als man am 24. November 1985 in Stockholm die Feuerwehrfahrzeuge Richtung Vergnügungspark Gröna Lund rasen sah, wusste man, dass entweder ein größeres Unglück geschehen war oder ein Teil des Parkes in Brand stand. Wer einen Blick auf den Park hatte, konnte die Rauchschwaden schon weitem sehen, auch wenn niemand so genau sagen konnte, welche Gebäude in Gröna Lund brannten.

Auch der Großeinsatz der Feuerwehr konnte das Lustige Haus (Lustiga Huset) im Vergnügungspark nicht mehr retten und den Schaden eines nahen Restaurants und der Attraktionen Grottbanan (Grottenbahn) und der Skrattkammaren (Lachkabinett) nur beschränken. Vor allem das Lustige Haus, das bereits 1917 gebaut worden war und eine der bedeutendsten Attraktionen von Gröna Lund war, schien eine Katastrophe. Es sollte zwei Jahre dauern bis das Lustiga Huset wieder aufgebaut war, allerdings dieses Mal in einer gespiegelten Version.

Heute ist das Lustige Haus mit seinen beweglichen Treppen, dem Fliegenden Teppich, dem sich drehenden Fußboden und anderen lustigen Ideen erneut das Zentrum des Vergnügungsparks, eine der Attraktionen, die von den Betreibern der Anlage selbst entwickelt wurde und schon bald 100 Jahre lang Jung und Alt in seinen Bann zieht. Bei der Neueröffnung zur Saison 1987 wurden allerdings einige Sicherheitsvorkehrungen hinzugefügt, da es vorher immer wieder einmal zu kleineren Unfällen gekommen war.


24. November 1741: Ulrika Eleonora wird nach dem Tod von Karl XII. Königin von Schweden
24. November 1939: Marit Paulsen, von der Arbeiterliteratur zur Politik
24. November 1944: Die Fähre S/S Hansa wird in der Ostsee versenkt 

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Freitag, 23. November 2012

Hausangestellte auf dem Lande in Schweden

Am 23. November 1833 wurde in Schweden ein Gesetz (Legostadgan) verabschiedet, das die Arbeitsverhältnisse von Hausangestellten auf dem Lande regelte, ein Gesetz, das bis zum 24. Oktober 1926 gelten sollte und damit das erste Gesetz dieser Art aus dem Jahre 1664 ersetzte. Auch wenn man das neue Gesetz geradezu als Revolution betrachtete, so ist vieles davon heute weniger als Revolution zu sehen, sondern mehr ein Sklavenvertrag, zumal auch die körperliche Züchtigung erst am 1. Oktober 1858 für die erwachsene Gruppe an Angestellten abgeschafft wurde.

Das neue Gesetz sollte allerdings nicht nur das Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgebern und Hausangestellten, Mägden und Knechten regeln, sonder bereits im ersten Paragraphen konnte man lesen, dass jeder, der sich nicht selbst versorgen konnte, zwangsweise zu einem Dienst auf dem Land verpflichtet wurde. Wer sich weigerte, wurde bis 1919 von der Polizei dazu gezwungen und riskierte eine Strafe. Dies galt auch, wenn man den Vertrag mit dem Arbeitgeber vorzeitig brechen wollte.

Natürlich war auch die Arbeitszeit nun gesetzlich geregelt, denn die Angestellten mussten nun nur noch zwischen vier Uhr morgens und neun Uhr abends arbeiten und hatten das Recht auf drei Pausen am Tag um essen zu können. Nur am Sonntag nach der Hochmesse hatten sie frei. Wer allerdings, in den Augen des Arbeitgebers, eine schlechte Leistung brachte oder sich als unzuverlässig zeigte, musste nicht nur auf seinen Lohn verzichten, sondern war zusätzlich zum Schadenersatz verpflichtet. Erst im 19. Jahrhundert konnte dieses Gesetz durch das Aushandeln von individuellen Verträgen verbessert werden.


23. November 1899: Der moderne schwedische Künstler Sven Eriksson
23. November 1904: Die Skansen Kronan in Göteborg

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Donnerstag, 22. November 2012

Oscar Norén und die Entstehung des Svenska Dagbladet

Oscar Norén wurde am 22. November 1844 in Gässlunda bei Skaraborg als Sohn eines Priesters geboren, der sich nicht nur um seine Kirchengemeinde kümmerte, sondern auch gleichzeitig Rektor der Schule war und eine Buchdruckerei betrieb. Oscar Norén war daher bereits von Kindheit an an gedruckte Worte gewöhnt und kannte ihre Macht über andere, in einer Zeit, in der die Zeitung Wissen und Fortschritt bedeutete.

Nach seinem akademischen Beamtenexamen im Jahre 1864, besuchte Oscar Norén die Universität Uppsala um dort nordische Sprachen, Geschichte, Isländisch und Staatswissenschaft zu studieren. Nach Abschluss des Studiums kümmerte sich Norén jedoch erst einmal um seine Güter und sammelte Material zu den Dialekten des Västergötlands. Erst ab 1875 begann er dann für den Svenska medborgaren zu arbeiten, eine konservative Wochenzeitung der Lantmannapartiet und 1876 wurde Norén Herausgeber und Redakteur der ebenfalls konservativen Norrlandsposten in Gävle.

Oscar Norén strebte jedoch nach einer parteiunabhängigen rechten Zeitung, die eine größere Verbreitung hatte. Er schloss sich daher mit Axel Jäderlin zusammen um 1884 das Svenska Dagbladet zu gründen, wo Jäderin Chefredakteur wurde und Norén an die zweite Stelle rückte. Bereits am 18. Dezember 1884 erschien dann die erste Nummer des Svenska Dagbladet, das allerdings nur aus einer Wetterprognose und Werbung bestand. Erst die Folgenummern hatten dann auch redaktionellen Inhalt. Als die Zeitung ihre konservative Haltung 1899 mehr und mehr aufgab, verließ Oscar Norén die Zeitungswelt und zog sich auf seine Güter zurück.


22. November 1595: Das Vadstena Kloster wird aufgelöst
22. November 1900: Harald Molander, ein Leben für das Theater
22. November 1977: Die nordschwedische Sängerin Annika Norlin
22. November 2009: Thomas Brylla, Sport im Jugendbuch und im Kriminalroman  

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Mittwoch, 21. November 2012

Ein Tag ohne Musik in Schweden

Nicht jeder Thementag in Schweden hat den Erfolg den sich der Gründer des Tages eigentlich verspricht. Mit dem „Tag ohne Musik“, den Bill Drummond im Jahre 2005 weltweit ausrief, begann der Misserfolg bereits damit, dass sich die meisten Länder nur darüber lustig machten. Aber immerhin kam ein kleines Echo nicht nur aus Großbritannien, sondern auch aus Schweden, dem Land, dem Thementage bereits historisch gesehen am Herzen liegen, auch wenn der Erfolg sich dann auch im Land der Mitternachtssonne in Grenzen hielt.

Bill Drummond hatte den ersten musikfreien Tag auf den 21. November 2005 gelegt, der sich dann im jährlichen Rhythmus wiederholen sollte. Die Auswahl des Tages beruhte nicht, wie so mancher dachte, auf einem willkürlich gewählten Tag, sondern der Musiker setzte ihn einen Tag vor den Namenstag von Cecilia, da Cecilia die Schutzheilige der Musiker ist und man nach einem Tag ohne Musik die wahre Kunst der Musik weitaus besser schätzen kann.

Auf die Idee einen Tag ohne Musik zu schaffen kam der KFL-Musiker Bill Drummond, weil er der Meinung war, dass sich die die Menschheit nicht mehr um Musik kümmert, sondern sie nur noch passiv konsumiert, was verhindert, dass man ein Musikstück wirklich bewusst anhört. Eine Welt in der man den ganzen Tag über überall Musik spielt, zerstört in seinen Augen die Musik. Wenn man daher nur einen einzigen Tag im Jahr völlig ohne Musik leben muss, so beginnt man wieder über Texte und Töne nachzudenken, so dachte zumindest der Künstler.


21. November 1875: Der schwedische Künstler Gottfrid Larsson
21. November 2003: The Pirate Bay, ein Feind der Plattenindustrie

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Dienstag, 20. November 2012

Ulf Lundell, Musiker und Schriftsteller

Ulf Lundell wurde am 20. November 1949 in Stockholm geboren, wollte sehr früh Musiker werden und begann auch zeitig an einem Buch zu arbeiten. Sein Vorhaben schien jedoch nicht sehr einfach, denn die Demobänder, die er an mehrere Plattenfirmen schickte, kamen mit den unterschiedlichsten Erklärungen zurück. Dem Künstler blieb daher nichts anderes übrig als von 1967 bis 1975 die verschiedensten Jobs anzunehmen und in der Freizeit an seinem Plan weiterarbeiten und sich auf eine Karriere vorzubereiten.

Die Wende kam 1974, als er ein Demoband an EMI geschickt hatte, die sein Talent sofort erkannten und unmittelbar eine Langspielplatte machen wollten. Dass sich Ulf Lundell auf diesen Moment gut vorbereitet hatte, zahlte sich aus, denn bereits wenige Monate später kam seine Langspielplatte Vargmåne in die Läden und zu gleicher Zeit wurde sein erster Roman Jack von Wahlström & Widstrand akzeptiert, so dass nur ein Jahr nach seiner Langspielplatte auch sein erster Roman in den Buchhandlungen Schwedens zu finden war. Von diesem Moment an ging es sowohl mit der Musik als auch der Schriftstellerei nur noch aufwärts.

Ulf Lundell, der mittlerweile 24 Studioalben veröffentlichte und 13 Romane schrieb, ließ sich einerseits von Bruce Springsteen, Bob Dylan und Neil Young bei seiner Musik und von Jack Kerouac und Allen Ginsberg beim Schreiben beeinflussen, konnte jedoch sehr früh einen völlig eigenen Stil finden, was wiederum dazu führte, dass Ulf Lundell mehrere schwedische Künstler inspirierte und ihnen Mut machte mit einer Musik an die Öffentlichkeit zu treten, die nicht unter rein kommerziellen Aspekten zu sehen ist.


20. November 1857: Das Schicksal des Dampfers S/S Brahe
20. November 1858: Selma Lagerlöf, christliche Literatur und Frauenbewegung
20. November 1872: Lars Johan Hierta, der Gründer des schwedischen Aftonbladets
20. November 1933: Per Wästberg und die Dritte Welt
20. November 1955: Are Waerland, der Gesundheitsphilosoph Schwedens

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Montag, 19. November 2012

Die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen

Nur wenige Monate nachdem die Britin Eglantyne Jebb die Organisation Save the Children gegründet hatte um gegen die Handelsblockaden des Ersten Weltkriegs zu kämpfen, da dies die Ursache dafür war, dass drei Millionen Kinder in Europa Hunger leiden mussten, gründete Ellen Palmstierna am 19. November 1919 in Stockholm die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen, auch wenn die Ambition dieser Organisation in diesem Moment noch nicht so umfassend war wie jene von Eglantyne Jebb.

Ellen Palmstierna fand unmittelbar Unterstützung bei den Journalisten Gerda Marcus und Elin Wägner, die sich bereits einen Namen als sehr emanzipierte Frauen gemacht hatten. Zu Beginn der Aktivität wollte Rädda Barnen vor allem die Not schwedischer Kinder lindern, eine Einstellung, die sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg änderte, da den drei Frauen, auch durch eine bessere weltweite Berichtserstattung, klar wurde, dass Kinder auf der ganzen Welt nahezu schutzlos waren und von keinem Gesetz wirklich geschützt wurden.

Die schwedische Organisation Rädda Barnen verfügt gegenwärtig über etwa 260 lokale Vereine mit insgesamt rund 90.000 Mitgliedern. Die Arbeit richtet sich immer mehr auf eine politische Lobbyarbeit aus, wird aber durch Veranstaltungen ergänzt, die die schwedische Bevölkerung auf das Los der Kinder dieser Welt aufmerksam machen soll. In den letzten Jahren beschäftigt sich Rädda Barnen auch immer mehr mit den Problemen von einsam kommenden Flüchtlingskindern und unterstützt Kinder, die sich nach einem Ausweisungsbeschluss illegal in Schweden aufhalten.


19. November 1915: Joe Hill, der berühmteste Schwede Amerikas
19. November 1973: Fünf Ameisen sind mehr als vier Elefanten 

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Sonntag, 18. November 2012

Ein Super Puma stürzt vor Göteborg ins Meer

Bei einer Rettungsübung auf See, die eine harmlose Routine sein sollte, stürzte am 18. November 2003 ein Militärhubschrauber Super Puma, der die militärische Bezeichnung HKP 10 hatte, bei der Schäreninsel Rörö vor Göteborg ins Meer. Beim Aufprall mit der Wasseroberfläche zerbrach der Hubschrauber in zahllose Einzelteile und sechs der sieben Besatzungsmitglieder starben durch den kräftigen Aufprall. Nur ein 19-jähriger Wehrpflichtiger überlebte diesen Unfall.

Die schwedische Luftwaffe besaß um diese Zeit zwölf Super Puma, die vor allem für die Seerettung, den Einsatz bei Waldbränden und den Transport von schwerem Material gedacht waren, da bei normalem Transport bis zu 24 Personen im Hubschrauber Platz hatten und bei Notfällen bis zu acht Baren mitgeführt werden konnten, eine ideale Voraussetzung für Rettungseinsätze. Die Helikopter zeigten sich auch als äußerst robust, denn seit die ersten beiden Hubschrauber im Herbst 1988 geliefert worden waren, hatte es bis 2003 keinerlei Abstürze gegeben.

Da der Absturz des Super Puma wie aus heiterem Himmel kam und der Pilot keinerlei Notruf abgab, wurde die Ursache des Absturzes aus allen Winkeln beleuchtet ohne jedoch zu einem Ergebnis zu kommen, denn auch wenn die Wetterverhältnisse mit starkem Wind und tiefen Wolken mit Regen nicht ideal waren, so blieb das plötzliche Unglück ein Rätsel. Es gab keine technischen Probleme und kein menschliches Versagen. Die Kommission, die den Absturz untersuchte, kritisierte allerdings, dass der HKP 10 weder mit den angeratenen schwarzen Boxen ausgerüstet war noch über eine Warnsystem für eine Bodenkollision verfügte.


18. November 1844: Die inoffizielle schwedische Nationalhymne
18. November 1888: Der schwedische Filmregisseur Gustaf Molander 

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Samstag, 17. November 2012

Maj-Briht Bergström-Walan, die erste Sexologin Schwedens

Am 17. November 1924 wurde Maj-Briht Bergström-Walan in Stockholm geboren, eine Frau, die ursprünglich zur Hebamme und Verhütungsberaterin ausgebildet war, danach klinische Psychologie studierte und ab Ende der 50er Jahre als Experte für Sexualkunde im Auftrag des Stockholmer Schulamts vor allem Lehrer auf den Unterricht in Sexualkunde vorbereitete. Maj-Briht galt um diese Zeit als die einzige Fachkraft Schwedens auf diesem Gebiet, zumal es ein Berufsbild für ihre Aufgabe noch nicht gab.

Dass ausgerechnet Maj-Briht Bergström-Walan sich für Sexualkunde einsetzte und innerhalb weniger Jahre die maßgebliche Führungsrolle auf diesem Gebiet einnahm, ist in gewisser Weise erstaunlich, denn sie war nie auf der Linie der Sozialdemokraten, die sich in jener Zeit für Sexualunterricht in der Schule einsetzten und gehörte während der 50er Jahre einer konservativen Freikirche an in deren Sinne ihre Mutter sie auch erzogen hatte. Vielleicht lag diese Entscheidung daran, dass noch während der 60er Jahre niemand sich für die sexuelle Aufklärung in Schweden öffentlich einsetzen wollte und Maj-Briht diese Lücke sah und einnahm.

Mit der Woge der sexuellen Befreiung der 60er Jahre wurde Maj-Briht Bergström-Walan dann an allen Fronten eingesetzt. Sie schrieb Aufklärungsbücher, Schulbücher zur Sexualkunde, erklärte im Fernsehen ihre Theorien, wurde für die Aufklärungsspalten von Expressen und der Kamratposten Ratgeber und antworte auf die Fragen der Leser. Die logische Folge war, dass Maj-Briht im Jahre 1970 das Svenska Sexualforskningsinstitutet gründete und, unter anderem, Forschungen über Transvestie machte. Die erste Sexologin Schwedens hat mit ihrer kontinuierlichen Arbeit die gesamte Aufklärung Schwedens bis heute maßgeblich geprägt. Maj-Briht Bergström-Walan starb am 25. August 2014 im Alter von 89 Jahren.


17. November 1587: Louis De Geer, der Wegbereiter der schwedischen Industrialisierung
17. November 1877: Hans Magnus Melin und die moderne Bibel Schwedens
17. November 1967: Bo Bergman, zwischen Realismus und Belletristik
17. November 1971: 35 Jahre "Hem till byn" im schwedischen Fernsehen

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Visit Göteborg!

Freitag, 16. November 2012

Volksbildung wird in Schweden zur Arbeiterbewegung

Der sozialdemokratische Politiker und Volkshochschullehrer Rickard Johannes Sandler hatte gegen 1910 die Idee eine Art Studienkreis und Bildungsverband zu schaffen, der Arbeitern den Zugang zu steigendem Wissen und einer Kompetenzentwicklung bietet. In diesem Rahmen suchte er unter den verschiedenen Gewerkschaften und Arbeiterverbänden Unterstützung. Bereits 1912 war es Sandler dann möglich genügend Gruppen zu vereinen, die gemeinsam bereit waren diese Aufgabe im Geiste der wachsenden Arbeiterbewegung zu übernehmen.

Am 16. November 1912 entstand dann der Arbetarnas Bildningsförbund ABF, der damit nicht nur der älteste Studienverband Schwedens ist, sondern sich auch zum größten Studienverband des Landes entwickelte und heute von 59 verschiedene Organisationen geleitet wird und mit weiteren 54 Organisationen eng zusammenarbeitet. Der ABF kann daher in allen Großgemeinden des Landes Kurse, Vorlesungen, kulturelle Veranstaltungen und Studienkreise anbieten, wobei der ABF auch dabei hilft, wenn Privatpersonen einen Studienkreis gründen oder aufbauen wollen.

Auch wenn jedes Jahr nahezu drei Millionen Schweden von einem der Angebote des ABF profitieren, so stellten die Verbände fest, dass immer mehr Personen die Organisation losgelöst von der schwedischen Arbeiterbewegung sehen. Seit 2006 will der ABF daher seine Aufgabe wieder deutlicher machen und darauf hinarbeiten, dass sämtliche Aktivitäten mit den grundlegenden Werten der schwedischen Arbeiterbewegung übereinstimmen und das Recht auf Ausbildung und die Teilnahme an kulturellen Ereignissen für Jedermann bedeutend hervorheben.


16. November 1779: Pehr Kalm, ein Apostel des Botanikers Carl von Linné
16. November 1940: Albert Engström, Humor als Ausdrucksmöglichkeit
16. November 1944: Expressen, die Zeitung gegen den Nationalsozialismus

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Donnerstag, 15. November 2012

Göran Josuæ Adelcrantz und der Fall eines Hofarchitekt

Göran Josuæ Adelcrantz wurde am 15. November 1668 unter dem Familienname Törnquist in Stockholm geboren und erhielt seinen heute bekannten Familiennamen als er im Jahre 1712 in den Adelstand aufgenommen wurde. Nur drei Jahre später wurde er dann offiziell zum Hofarchitekten ernannt, zumal er bereits vorher als Assistent des Schlossarchitekten Nicodemus Tessin des Jüngeren gearbeitet hatte und durch den Grafen auch Zugang zu den edelsten Kreisen des Landes erhalten hatte.

Bereits seine Ausbildung zum Architekten hatte Göran Josuæ Adelcrantz von Nicodemus Tessin erhalten. Bevor er jedoch dessen Assistent wurde, besuchte der Architekt zwischen 1704 und 1707 Deutschland, Frankreich und Italien, da er seine Kenntnisse bei den damals größten Baumeistern Europas vervollständigen wollte. Bei seiner Rückkehr baute er mit Tessin dem Jüngeren das damals neue Schloss in Stockholm und 1715 wurde Adelcrantz zum Schloss- und Hofarchitekt, da Tessin mittlerweile mehr administrative Aufgaben am schwedischen Hof übernommen hatte.

Die Karriere am Hof sollte allerdings nicht sehr lange dauern, denn als Karl XII. starb, schloss sich der Artchitekt, wie auch Tessin, der holsteinischen Partei an, die eine Allianz mit Russland eingehen wollte. Der neue König Fredrik I. entließ daher im Jahre 1726 erst Tessin den Jüngeren und kaum ein Jahr später auch Adelcrantz. Göran Josuæ Adelcrantz nahm nach dieser plötzlichen Entlassung private Architekturaufträge im Raum Stockholm an. Seine Handschrift kann man noch heute deutlich an der Katarina Kirche, der Hedvig Eleonora Kirche und dem Danvikens Hospital sehen, wobei letzteres heute in Nacka liegt und nicht mehr in Stockholm wie die beiden Kirchen.
Göran Josuæ Adelcrantz starb am 26. Februar 1739 im Alter von 70 Jahren.

15. November 1776: Per Henrik Ling, der schwedische Vater der Gymnastik
15. November 1945: Von Anni-Frid von Abba bis zur Prinzessin Reuss 

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Mittwoch, 14. November 2012

Der Tag des Käsekuchen (Ostkakans dag) in Schweden

Der Tag des Käsekuchen (Ostkakans dag) wurde von den Freunden des Käsekuchen erstmals am 14. November 2004 ausgerufen, wobei der Verein, der nur ein Jahr vorher gegründet worden war, dabei natürlich vor allem an den Käsekuchen aus dem Småland dachte, der seine Ahnen bereits im 17. Jahrhundert hat und, zumindest früher, bei keinem Fest im Småland fehlte, was man auch in Astrid Lindgrens Buch Emil i Lönneberga nachlesen kann, wo eines dieser Feste sehr anschaulich beschrieben ist.

Auch wenn der Ostkaka als Nationalgericht des Småland betrachtet wird und jeder Schwede bei einem Käsekuchen zuerst an das Rezept aus dem Småland denkt, so gibt es andere Variationen von Käsekuchen in ganz Schweden und im Hälsingland schwört man daher auch auf die eigene Variante, den Hälsingeostkakan. Beide Regionen lassen es sich auch nicht nehmen am 14. November Backwettbewerbe zu veranstalten bei denen das beste Rezept und der beste Geschmack gesucht wird, wobei im Småland sogar eine Meisterschaft im Käsekuchenbacken ausgetragen wird.

Der Käsekuchen aus dem Småland wird als Zwischenmahl oder als Nachspeise gegessen, wobei das Dessert normalerweise mit etwas Schlagsahne und Sauerkirschmarmelade (
klarbärssylt) serviert wird. Traditionell wird der småländsk Ostkaka auch von innen nach außen gegessen, da in der Mitte der cremige Teil zu finden ist. Der etwas trockenere äußere Teil war für die weniger wichtigen Gäste oder auch Dienstboten gedacht, die die Reste des Kuchens essen durften. Die Hauptbestandteile des schwedischen Käsekuchens sind lediglich Milch, Weizenmehl und Käselab (Ostlöpe).

14. November 1907: Astrid Lindgren, von Pippi Langstrumpf bis zu Emil und Ronja
14. November 1907: Astrid Lindgren und ein erfundenes Schweden
14. November 1948: Kristina Lugn, Poesie und Drama einer Außenseiterin
14. November 1994: Die nordländische Modeschöpferin Paula Fahlander 

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Dienstag, 13. November 2012

Die größte Sturmflut der Geschichte Skånes

Tagelang hatte ein starker Südwestwind bereits Wassermassen in die Ostsee gedrückt und nicht nur Teile Dänemarks, sondern auch die Küste Skånes bedroht. Am 13. November 1872 geschah dann das Unvermeidliche als am Abend ein wahrer Orkan losbrach und  im Hafen von Abbekås (zwischen Ystad und Trelleborg) ein Wasserstand von 360 Zentimeter über dem Normalstand gemessen wurde und große Teile der Hafenanlage in nur wenigen Minuten überschwemmt wurden und evakuiert werden mussten.

In der Nacht hatte der Wind dann an der Küste Skånes eine Geschwindigkeit von über 115 Kilometer die Stunde erreicht und an vielen Stellen lag das Wasserniveau etwa drei Meter über der Normalhöhe. Als die Dämme brachen, mussten zahlreiche Häuser an der Küste verlassen werden. Selbst in der Kirche von Skanör-Falsterbo, wo viele der Halbinsel ihre Zuflucht suchten, mussten noch Bretter über die Kirchbänke gelegt werden, damit die Bewohner nicht im Wasser stehen mussten.

In dieser Nacht wurden in Skåne, Jylland, Falster und Lolland über 200 Boote an Land gespült und weite Küstenstrecken vollkommen verwüstet. Skåne kam bei dieser Sturmflut dennoch noch relativ gut davon, denn in Dänemark starben in dieser Nacht etwa 80 Personen, weil sie sich nicht rechtzeitig vom Hochwasser retten konnten. Obwohl nach dem Wetterdienst eine solche Katastrophe nur alle 1000 Jahre eintritt, stieg das Wasser der Ostsee bereits 1904 auf nahezu das gleiche Niveau, so dass sich die Katastrophe bereits nach 32 Jahren fast wiederholt hätte.


13. November 1918: Werner Aspenström und die Poesie der 40er Jahre
13. November 1994: Die Entscheidung für den Europabeitritt in Schweden
13. November 2011: Der Vatertag in Schweden

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Montag, 12. November 2012

Filippa K wird zum Modeimperium in Schweden

Am 12. November 1965 wurde Filippa Knutsson als Tochter von Lars Knutsson und Martina Clason geboren, dem Ehepaar, das im Jahre 1966 die Firma Gul & Blå in Stockholm gründete und Modejeans herstellte. Als die Ehe scheiterte, heiratete der Vater die Designerin Maria Knutsson, die dann für das Unternehmen die schwedische Jeans der 70er Jahre schuf. Filippa war daher nahezu vom ersten Tag an von Mode und Modedesign umgeben und begann schließlich auch im Familienunternehmen zu arbeiten.

Nach ihrer Ausbildung in London arbeitete Filippa K einige Jahre als Einkäuferin für Gul & Blå, anschließend als Produktmanagerin. Aber nach sechs Jahren wollte sie eigene Ideen verwirklichen und tiefer in das Modegeschäft und das Modedesign einsteigen. 1993 waren ihre Vorbereitungen dann so weit gediehen, dass Filippa, gemeinsam mit Patrik Kihlborg und der Designerin Karin Segerblom die Firma Filippa K gründete, die im ersten Jahr allerdings sehr handwerklich in der Wohnung Filippas ihren Sitz und ihre Produktionsdstätte hatte.

Die Idee von Filippa Knutsson ist eine sehr einfache und zeitlose Mode zu schaffen, deren Teile leicht miteinander zu kombinieren sind und durch eine hohe Qualität sehr lange getragen werden können, eine Idee, die sehr schnell einen großen Kundenkreis überzeugte. Mit ihrem nahezu minimalistischen Design gelang es Filippa K innerhalb von 19 Jahren ihre Mode in 700 Boutiquen von 17 verschiedenen Ländern zu verkaufen. Und im Jahre 2011 hatte Filippa K bereits einen Umsatz von 58 Millionen Euro.


12. November 1921: Lars Gyllensten, ein schwarzes Schaf der Svenska Akademien
12. November 1961: Ernst Thörnberg, der vergessene sozioökonomische Schriftsteller 
12. November 1987: Cornelis Vreeswijk, eine musikalische schwedische Legende 

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Sonntag, 11. November 2012

Der Tag der Schokolade (Chokladens Dag) in Schweden

Wie so viele Thementage in Schweden, so liegt auch hinter dem Tag der Schokolade am 11. November jeden Jahres ein kommerzielles Interesse, denn er wurde von der Malmöer Schokoladenfabrik im Jahre 2008 erstmals bekannt gemacht um auf das Schokoladenfestival der Firma aufmerksam zu machen. Auch wenn dieses Festival mittlerweile nicht mehr stattfindet, so griff die Idee des Tages der Schokolade in Schweden um sich und gegenwärtig zeigen sich zahlreiche Städte, Restaurants und Cafés Schwedens sehr einfallsreich, damit dieser Tag möglichst lange erhalten bleibt.

Aber genau genommen kam die Idee des Tages der Schokolade nicht einmal aus Malmö, sondern dem italienischen Perugia, wo eine Konditorei bereits 1993 einen Chokladens Dag ausrief, der dazu dienen sollte auf die hohe Qualität der Schokolade hinzuweisen, die die Konditorei verarbeitete und auch herstellte. Die Besitzer hatten das Gefühl bekommen, dass die meisten Käufer sehr wenig über Schokolade wussten und daher jede Art des Produkts der gleichen Gruppe zuordnete, die eben unter dem Überbegriff Schokolade bekannt war.

Wenn man einen Blick zurück in die Geschichte macht, so stimmt diese Aussage natürlich in gewisser Weise, denn als Carl von Linné mit der Nahrung der Götter (Theobroma cacao), dem Kakaobaum, nach Schweden kam, so kannte er nur die Zubereitung von Trinkschokolade. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man dann in Schweden die Herstellung von fester Schokolade und es erschienen Leitfäden für Hausfrauen, die dabei halfen zu Hause Blockschokolade herzustellen. Erst dies waren die Weichen zur Verfeinerung der Rezepte und der Kunst Schokolade für jeden Geschmack herzustellen.


11. November 1882: Gustav VI. Adolf, der König mit Interesse für Archäologie
11. November 1887: Anton Nilson, ein Held als Verbrecher
11. November 2008: Lasse Sandberg und die Welt seiner Kinder 

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Samstag, 10. November 2012

Die Feier des Martinstags (Mårtensafton) in Schweden

Wenn man in der schwedischen Geschichte zurückgeht, so war der Martinstag (Mårtensmässan) am 11. November einst ein Feiertag, aber, wie üblich, so feierte man das Fest als solches mit einem Essen am Vorabend, also am Mårtensafton, dem 10. November eines Jahres. Schon immer gehörte zum Martinstag auch in Schweden eine Gans, auch wenn dieser Brauch nicht nur mit den Gänsen des heiligen Martin zusammenhingen, sonder auch damit, dass die Gänsehaltung im Winter sehr schwierig wurde und die 40-tägige Fastenzeit vor Weihnachten begann, man also noch einmal so richtig essen wollte.

Warum man ausgerechnet Gänse mit dem Martinstag verbindet, baut auf mehrere Legenden, die die katholische Kirche um den heiligen Martin von Tours geschaffen hat. Nach einer der Legenden soll der Heilige Martin zum Bischof von Tours ernannt werden, was diesem wenig zusagte, da es ihm in der Gegend des heutigen Ungarn sehr gut gefiel. Um der Ernennung zu entgehen, versteckte sich Martin bei den Gänsen, die jedoch so zu schnattern anfingen, dass er nahezu unmittelbar gefunden wurde und daher nach Tours musste. Da die Gänse den Heiligen verraten haben, werden sie zur Strafe dann jeweils am Jahrestag des Ereignisses (11. November 371) gegessen.

Etwas nüchterner ist natürlich die Aussage, dass früher an diesem Tag die Steuern fällig wurden, die auch in Form von Lebensmitteln, also auch in Form von Gänsen, bezahlt werden konnten. Diese Gänse wurden von den Steuereintreibern bei den Reichen des Landes gegen Münzen eingetauscht, was dazu führte, dass es an diesem Tag bei fast allen Bürgern des Landes Gans gab. Gänse waren gerade im November eine übliche Art der Steuerbezahlung, da Getreide seltener wurde und die Bauern daher ohnehin Probleme hatten ihre Gänse durch den schwedischen Winter zu bringen.


10. November 1584: Katarina Vasa und der Übergang in ein neues Königsgeschlecht
10. November 1835: Anders Ljungstedt, ein Leben in der Fremde
10. November 1928: Beppe Wolgers, der Schriftsteller und Künstler mit dem Vollbart 

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Freitag, 9. November 2012

Karl IX. gründet einen Vorläufer von Göteborg

Karl IX. wollte das schwedische Reich an allen Fronten befestigen und gleichzeitig Städte schaffen, die ihm einen weitläufigen Handel erlaubten. Der König dachte dabei an das ganze Land und begann dabei das heutige Lappland an sein Reich zu knüpfen, da er dort beträchtliche Steuereinnahmen erwartete. Im südlichen Teil Schwedens setzte er dagegen auf Export und Import und die damit zusammenhängenden Zolleinnahmen. Allerdings kam dafür nur die Mündung des Göta Älv in Frage, da der größte Teil der südlichen und westlichen Küste Dänemark und Norwegen gehörte.

Sicher gab es am Göta Älv bereits Nya Lödöse und Gamla Lödöse, die beide die Stadtprivilegien besaßen, aber für einen ausgedehnten Handel lagen diese beiden Städte zu weit im Binnenland. Hinzu kam, dass es sehr schwierig schien in die beide Orte ausländische Handelsleute zu ziehen, was jedoch nötig war, wenn man mit den damaligen europäischen Handelsmetropolen größer angelegten Handel betreiben wollte. Aus diesem Grund suchte Karl IX. nach einer Stelle, die strategisch am günstigen lag und am besten direkt von ausländischen Händlern gebaut werden sollte.

Die Wahl des Königs fiel auf auf eine Stelle, die heute Färjenäs heißt und direkt gegenüber dem früheren Schloss Älvsborg lag. Karl IX. warb dann holländische Kaufleute, die gegen bedeutende Privilegien dort eine Stadt aufbauen sollten, der er den Namen Götheborg gab. Grundstock für die Stadt war ein Vertrag, den Karl IX. am 9. November 1603 mit dem Holländer Cornelius Corneliusson abschloss, der seinerseits dann mit Kaufleuten Hollands verhandelte. Allerdings überlebte dieses Götheborg nur wenige Jahre, denn bereits 1611 wurde es von den Dänen dem Erdboden gleich gemacht. Heute sind nur noch wenige Reste der alten Stadt vorhanden, die mittlerweile ganz zu Göteborg gehört.


9. November 1876: Farbenblinder Lokführer veranlasst neues Gesetz
9. November 1934: Ingvar Carlsson wird dreimal schwedischer Ministerpräsident
9. November 2004: Stieg Larsson, der Erfolg kam nach seinem Tod 

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Donnerstag, 8. November 2012

Die Teilnehmer der schwedischen Antarktisexpedition werden gerettet

Als die Teilnehmer der Antarktisexpedition unter Otto Nordenskjöld am 8. November 1903 nach einem unendlich scheinenden Winter in der Antarktis das argentinische Rettungsschiff Uruguay und nahezu gleichzeitig eine schwedische Rettungsgruppe, die in Paulet Island überwintert hatte, am Horizont auftauchen sahen, wussten sie, dass sie gerettet waren und ihr größtes Abenteuer überleben würden.

Nachdem das Forschungsschiff Antarctic am 12. Februar 1903 nach zahlreichen Problemen gesunken war, war die Gruppe der Wissenschaftler in drei Untergruppen getrennt worden, die mehrere Monate lang keinen Kontakt mehr miteinander hatten. Da Otto Nordenskjöld jedoch die gesamte Route bei den argentinischen und schwedischen Behörden hinterlassen hatte, war es während des Frühlings in der Antarktis einer der Gruppen möglich das Basislager zu erreichen und das argentinische Schiff konnte die verbleibenden beiden Gruppen ebenfalls erreichen.

Trotz der großen Problem, dem verlorenen Schiff und der relativ kurzen Zeit, die die Forschungsarbeiten dauerten, waren die Ergebnisse der ersten antarktischen Expedition Schwedens von sehr großer wissenschaftlicher Bedeutung, da die Wissenschaftler nicht mit leeren Händen zurück nach Schweden kamen, sondern zahlreiche Fossilien von ausgerotteten Tieren und Pflanzen dabei hatten und Teile der Antarktis kartographisch erfasst hatte. Das Material war so umfangreich, dass die Veröffentlichung aller Ergebnisse bis in die 20er Jahre andauerte.


8. November 1622: Karl X. Gustav, der deutsch-freundlichste König Schwedens
8. November 1922: Carl Magnus von Seth, ein Schriftsteller, der nach Worten sucht 
8. November 1942: Åke Göransson erkennt seine eigenen Gemälde nicht

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Mittwoch, 7. November 2012

Der Tag des Kladdkaka in Schweden

Während man bei den meisten Thematagen, die in Schweden im Laufe des Jahres gefeiert werden, weiß wie dieser Tag zu Stande kam und wer ihn wann schuf, sucht man beim Kladdkakans Dag vergebens. Sicher ist eigentlich nur, dass dieser Tag bereits in den 90er Jahren in einigen Kalendern Schwedens zu finden war und seither immer beliebter wird und landesweit seinen Einzug gehalten hat, denn am 7. November jeden Jahres werden in ganz Schweden mehr Kladdkakor gegessen als an irgend einem anderen Tag des Jahres.

Aber auch über die Ankunft des Kladdkaka in Schweden, einem der Nationalkuchen des Landes, kursieren verschiedene Gerüchte, die jedoch nicht mehr nachzuprüfen sind, denn während Sveriges Radio den ersten Kladdkaka, eine Art Schokoladenkuchen, in einer Markthalle in Paris gefunden haben will, kursiert im Allgemeinen eine andere Geschichte, die in die Stadt Örebro führt, eine Stadt, die über keine eigene Backspezialität verfügt.

Im Jahr 1938 sollte Gudrun Isaksson, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Bäckerei in Örebro hatten, Brownies nach einem Rezept backen, das sie von Verwandten aus den USA bekommen hatte. Da Backpulver um diese Zeit in Schweden jedoch nicht sehr häufig war, versuchte sie Brownies ohne Backpulver zu backen, was dazu führte, dass der Teig im Inneren etwas flüssig blieb. Auf diese Weise soll Gudrun Isaksson den legendären Kladdkaka entdeckt haben. Die Geschichte ist umso glaubwürdiger, weil um diese Zeit Nils Nilsson Isaksson die Bäckerei Solgården in Örebro besaß, die auf alten Fotos noch deutlich zu sehen ist.


7. November 1852: Johan Ramstedt, eine Notlösung als Ministerpräsident
7. November 1929: Erik-Gunnar Eriksson und Hoppets Stjärna
7. November 1935: Johan Lindström Saxon, der Heimatautor Närkes 

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Dienstag, 6. November 2012

Hans von Euler-Chelpin erhält den Nobelpreis in Chemie

Am 6. November 1964 starb Hans von Euler-Chelpin im Alter von 91 Jahren in Stockholm. Euler-Chelpin war 1873 im deutschen Augsburg geboren und studierte erst an der Kunstakademie in München Farbenlehre bevor er anschließend zwei Jahre lang Chemie in München und Berlin studierte und in diesem Fach auch promovierte. Ab 1897 arbeitete Hans von Euler-Chelpin an der Universität Stockholm, wo er bis zum Leiter des Instituts für Biochemie emporstieg und einen maßgeblichen Einfluss auf die Forschung der schedischen Hochschulen bekam.

Obwohl Euler-Chelpin bereits 1902 die schwedische Staatsangehörigkeit annahm, beteiligte er sich auf deutscher Seite aktiv am Ersten Weltkrieg, war Mitglieder einer Vereinigung, die später die Hitlerregierung in Deutschland förderte und er hielt während des gesamten Zweiten Weltkriegs sehr enge Verbindungen zu den Machthaber und der politischen Elite Deutschlands. Diese rechte Einstellung verhinderte jedoch nicht, dass er 1943 dem jüdischen Chemiker George de Hevesy, der sich damals in Kopenhagen aufhielt, vermutlich das Leben rettete indem er ihn als Mitarbeiter in sein Institut nach Stockholm holte.

Hans von Euler-Chelpin erhielt im Jahre 1929, gemeinsam mit Arthur Harden, den Nobelpreis für Chemie für seine Arbeiten über die alkoholische Gärung und seine Forschung über die Enzyme. Allerdings hatte der Chemiker einen bedeutenden Stab an Mitarbeitern und Studenten, die ihn bei der Forschung unterstütze, so dass seine persönliche Leistung nicht festzustellen ist. Seine Arbeiten veröffentliche Euler-Chelpin grundsätzlich in deutscher Sprache, die für ihn bis zu seinem Lebensende die Sprache der Wissenschaft war.


6. November 1907: Gustav Jonsson und das Kinderdorf Skå
6. November 2011: Der schwedische Architekt Carl Nyrén 

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Montag, 5. November 2012

Sonora, das schwedische Label für Schallplatten

Als Ende der 20er Jahre neue Aufnahmetechniken entwickelt wurden, so bedeutete dies das Ende der Kleinproduktionen von Schallplatten in Schweden und führte dazu, dass zwischen 1929 und 1932 sämtliche Aufnahmen und die Produktion von Schallplatten schwedischer Künstler in Deutschland oder Großbritannien erfolgten. Dies bedeutete gleichzeitig, dass Schallplatten wegen den hohen Importzöllen zu einem Luxusgut wurden und sich der Verkauf von Schallplatten in Schweden innerhalb von drei Jahren halbierte.

Dieses Problem brachte Erik Ljungberg auf die Idee eine schwedische Plattenfirma zu gründen, wobei er bei Alpha AB einen Partner fand, die das Pressen der schwarzen Scheiben übernehmen konnte. Am 5. November 1932 gründete Erik Ljungberg daher das schwedische Plattenlabel Sonora, das sich innerhalb weniger Jahre zur größten Plattenfirma des Landes entwickeln sollte. Obwohl die Firma erst im November entstanden war, kamen bereits zum Weihnachtsgeschäft die ersten Schallplatten unter schedischem Label auf den Markt, die auch vollständig in Schweden geschaffen worden waren.

Sonora konnte seine Schallplatten zur Hälfte dessen verkaufen, was internationale Label verlangen mussten und konnte damit selbst den größten Firmen Konkurrenz machen, nicht zuletzt auch deswegen, weil Sonora auch mit ausländischen Künstlern, die in Schweden auf Tournee waren, Verträge abschloss und damit selbst amerikanischen Jazz anbieten konnte. Als Erik Ljungberg im Jahre 1958 starb und die Schellackplatten mit 78 Umdrehungen verschwanden, wurde Sonora an Philips verkauft, das heute zu Universal Music gehört. Das Label Sonora ist indes damit nicht ganz verschwunden, da die klassischen Aufnahmen des schwedischen Unternehmens auch heute noch unter diesem Warenzeichen vermarktet werden.


5. November 1829: Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg
5. November 1919: Die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen 

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Sonntag, 4. November 2012

Olof Arborelius und die Landschaft Dalarnas

Olof Arborelius wurde am 4. November 1842 in Orsa in Dalarna geboren, dessen Natur ihn so stark beeinflusste, dass er noch heute als der Landschaftsmaler Dalarnas bezeichnet wird, da er als Motive für seine Gemälde überwiegend die dunklen Wälder, die Seen und die Dörfer Dalarnas wählte, ohne dabei die Menschen der Region zu vergessen, die immer wieder in ihrer traditionellen Kleidung in den Gemälden auftauchen.

Der Landschaftsmaler Olof Arborelius studierte sieben Jahre lang Malerei an der Konstakademien in Stockholm, machte anschließend eine dreijährige Studienreise durch Europa um seine Kenntnisse zu vervollständigen und wurde bei seiner Rückkehr im Jahre 1872 bei der Konstakademien als Lehrer beschäftigt. Im Jahre 1902 wurde Arborelius dann an der gleichen Kunstakademie zum Professor ernannt. Die Werke von Olof Arborelius findet man heute in den größten Kunstmuseen Schwedens, unter anderem dem Nationalmuseum in Stockholm und dem Kunstmuseum in Göteborg.

Die Erben von Olof Arborelius schenkten nach dem Tod des naturromantischen Malers der Konstakademien mehrere Skizzenbücher. Unter diesen Skizzenblöcken entdeckte man im Jahre 1998 noch einen besonderen Schatz, denn Arborelius hatte auf einer der Seiten 22 Briefmarken aus dem Jahre 1850 eingeklebt, die aus verschiedenen europäischen Ländern stammten. Da es sich dabei um die vermutlich älteste Briefmarkensammlung Schwedens in ihrem Originalzustand handelt, wurde dieses Skizzenbuch im Jahre 1999 dem Postmuseum in Stockholm übergeben.


4. November 1954: Stig Dagerman, der depressive Schriftsteller Schwedens
4. November 1970: Die schwedische Opernsängerin Malena Ernman 

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Samstag, 3. November 2012

Gustaf Tenggren, von Trollen zu Disneys Pinocchio

Am 3. November 1896 wurde Gustaf Tenggren im kleinen Ort Magra bei Alingsås im Västergötland geboren. Da sein Vater 1898 nach Amerika auswanderte ohne den Sohn mitzunehmen, wurde Gustaf von seinem Großvater Johan Teng erzogen. Der spätere Illustrator lernte seinen Beruf in der Kunsthochschule Valand in Göteborg und ersetzte im Jahre 1916 den Illustrator John Bauer bei der Serie Bland tomtar och troll, für die er bis 1925 Gestalten der schwedischen Sagenwelt zeichnete.

Bereits 1920 wanderte Gustaf Tenggren ebenfalls nach Amerika aus, wo er die ersten Jahre vor allem Zeitungen illustrierte und Plakate malte, da er sich erst dem amerikanischen Stil anpassen musste, der wenig mit jenem in Schweden gemein hatte. Bald begann Gustaf Tenggren dann jedoch auch Märchenbücher zu malen, die zwar im amerikanischen Stil entstanden, wo man jedoch immer wieder die bekannten Morauhren im Hintergrund entdeckt, die auch die typische Malereien aufweisen und eine verborgene schwedische Signatur des Illustrators darstellt.

Im Jahre 1936 wurde Gustaf Tenggren bei den Disney Studios angestellt wo er während der Entstehung der Filme „Schneewittchen und die Sieben Zerge“, „Bambi“ und „Pinocchio“ Atelierchef war, was sich, unter anderem, bei der Gestalt Geppetto sehr deutlich zeigt, da dieser in sehr vielen Zügen seinem Großvater Johan Teng ähnelt. Gustaf Tenggren, der bis 1940 bei Disney arbeitete und anschließend fast ausschließlich Bücher illustrierte, kehrte nie nach Schweden zurück, sammelte jedoch Antiquitäten aus Scheden, die er testamentarisch dem Dalarna Museum in Falun vermachte, wo sie in einer eigenen Abteilung zu sehen sind.


3. November 1902: Die Göteborgs-Tidningen (GT) erscheint zum ersten Mal
3. November 1911: Der schwedische Kapellmeister William Lind 

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Freitag, 2. November 2012

Der Tag des Stockfischs (Lutfiskens Dag) in Schweden

Da in Schweden der Lutfiskens Dag, der Tag des Stockfischs, jeweils am Tag vor dem Alla Helgons Dag gefeiert wird, fällt er dieses Jahr auf den 2. November, ein gastronomischer Tag, der bereits 1993 von den Freunden des Stockfischs gegründet wurde und traditionell an diesem Tag auch erstmals im Jahr Stockfisch in den schwedischen Geschäften zu finden ist. Die Idee diesen Tag zu feiern kam von einer Gruppe an Personen, die alle in der Gastronomie tätig waren, wenn auch in unterschiedlichen Bereichen, denn sie wollten die kulinarische und traditionelle Bedeutung des Lutfisken hervorheben.

Auch wenn Stockfisch heute in ganz Schweden mit dem Weihnachtsessen verbunden wird, so aß man Lutfisk ursprünglich zu allen wichtigen Ereignissen des Jahres, insbesondere zu Ostern, Mittsommer und Weihnachten, aber auch bei Begräbnissen und Hochzeiten dachte man in erster Linie an Stockfisch, eine Tradition, die man noch heute in Teilen Skånes finden kann, wobei man natürlich wissen sollte, dass es sich bei Lutfisk sehr häufig um verschiedene Arten von Dorschen handelt, aber auch andere Fischarten in Frage kommen können.

Seit wann Stockfisch in Schweden tatsächlich zubereitet wird, ist unbekannt, aber die älteste schriftliche Quelle geht bis zum Bischof Hans Brask aus Linköping zurück, der ihn während der Fastenzeit mit Rosinen, Mandeln und Erbsen aß. Heute wird aller Stockfisch, der in Schweden verzehrt wird nur noch von norwegischen Fischern im Frühling und Sommer gefangen, denn der letzte schwedische Fischkutter, der noch Dorsche für die Zubereitung von Lutfisk fing, brach bereits 1992 zu den Shetlandinseln auf und kam mit einem Fang von zehn Tonnen Dorsch zurück.


2. November 1963: Jonas Gardell, ein umstrittener Schriftsteller Schwedens
2. November 2005: Rolf Bergh und die moderne Kirche Schwedens 

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