Sonntag, 10. März 2013

Astrid Lindgren und der Widerstand gegen sie Steuern

Am 10. März 1976 erschien in der schwedischen Abendzeitung Expressen die satirische Sage Pomperipossa i Monismanien mit der Astrid Lindgren geradezu einen Aufstand verursachte, da sie mit dieser Sage die Steuerpolitik der Sozialdemokraten angriff und berechnete, dass sie für das Vorjahr 102 Prozent Steuern zahlen musste. Auch wenn diese Berechnung nicht wirklich die Tatsachen schilderte, da die Schriftstellerin von der Marginalsteuer sprach und nicht von der Einkommenssteuer oder der Vermögenssteuer, hatte ihr Artikel die Folge, dass die Sozialdemokraten die kommende Wahl verloren haben und die Steuern für Topverdiener anschließend gesenkt wurden.

Das Besondere an Pomperipossa i Monismanien ist zum einen, dass es sich um den ersten Beitrag handelte, den Astrid Lindgren für den Expressen schrieb, der seit Jahren versucht hatte die Schriftstellerin für kulturelle Beiträge anzuheuern und zum anderen verband sie zwei bekannte Begriffe anderer Autoren um die aktuelle Steuerpolitik anzugreifen. Pomperipossa ist eine Hexe, die der Schriftsteller Falstaff, fakir (Axel Wallengren) erfunden hatte und das Land Monismanien mit seiner Einparteiendiktatur entstammt dem futuristischen Film Monismanien 1995 von Kenne Fants, der ein Jahr vor dem Artikel Lindgrens in die schwedischen Kinos gekommen war.

Die Sage, die Astrid Lindgren im Expressen schrieb, war eine Allegorie, denn Pomperipossa wohnt in einem weit entfernten Land und schreibt Kinderbücher, aber wie viel sie auch schreibt und sich schindet, so bleiben ihr jedes Jahr nur 5000 Kronen übrig und keine Leistung der Welt führt dazu, dass diese Summe je steigen wird. So nebenbei erwähnt sie dann auch, dass man es natürlich auch machen kann wie der damalige sozialdemokratische Finanzminister Gunnar Sträng und sich ein Luxushaus kaufen kann und dabei das Haus so hoch belastet, dass man fast keine Steuern mehr zahlen muss.


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Copyright: Herbert Kårlin

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