Freitag, 5. Juni 2015

Der schwedische Ministerpräsident Carl Swartz

Carl Swartz kam am 5. Juni 1858 als Sohn eines Fabrikanten in Norrköping zur Welt und übernahm, nach einem Studium in Uppsala und Bonn, den Familienbetrieb, die Tabakfirma Petter Swartz. Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Bonn wurde Swartz auch in der Kommunalpolitik aktiv und kümmerte sich vor allem um die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung seiner Heimatstadt. Auf Grund seiner Beziehungen und seiner Leistungen gelang es dem Firmenbesitzer auch bald in mehrere staatliche Ausschüsse berufen zu werden, die ihm den Weg in eine nationale politische Karriere öffneten.

Im Jahre 1906 wurde Carl Swartz unter Arvid Lindman zum Finanzminister ernannt und war für zahlreiche Reformen verantwortlich. Unter anderem führte er eine einheitliche, progressive Einkommens- und Vermögenssteuer in Schweden ein. Und als 1917 die Regierung unter Hjalmar Hammarskjöld aufgeben musste, wurde Swartz von Gustaf V. zum Ministerpräsidenten ernannt, da der König hoffte, dass Swartz als moderater rechter Politiker das Volk beruhigen konnte, da um diese Zeit in Schweden das Gerücht kursierte, dass sich die russische Februarrevolution auch nach Schweden ausdehnen sollte.

In der Tat gelang es Carl Swartz sowohl die extrem konservative Rechte als auch die Linke zu beruhigen und Ausschreitungen zu verhindern. Auch das größte Problem Schwedens jener Zeit konnte Swartz in den Griff bekommen, die extreme Hungersnot des Jahres 1917. Während die Linken die Hungernot dazu ausnutzten wollten um ein allgemeines Wahlrecht zu erzwingen, verhandelte Swartz mit Großbritannien und konnte dadurch Lebensmittel importieren. Die Forderungen der Sozialdemokraten blockierte er durch eine taktische Maßnahme, denn er verwies auf die kommenden Wahlen im Herbst und verhinderte damit, dass der König eine neue Regierung einsetzte, sondern das Parlament entscheiden konnte. Carl Swartz führte die schwedische Regierung lediglich 203 Tage. Der Politiker starb am 6. November 1926 in Stockholm und gilt bis heute als Wohltäter Norrköpings, da er der Stadt 1912 die Villa Swartz schenkte um dort eine Bibliothek und ein Museum einzurichten.


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Copyright: Herbert Kårlin

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