Montag, 20. Juli 2015

Der schwedische Mystiker Waldemar Rudin

Waldemar Rudin wurde am 20. Juli 1833 in Östra Rud in Östergötland geboren und studierte ab 1851 Theologie an der Universität Uppsala, wo er 1857 auch seinen Doktor in Philosophie ablegte. Rudin zeigte in dieser Zeit eine starke Neigung zur Theosophie Luthers, was den Theologen auch zur Fosterlandsstiftelse führte, die den Ideen Rudins weitaus näher kamen als jene der damaligen offiziellen Lehrender in Uppsala, Stockholm und Lund. Auf seiner nahezu fanatischen Suche nach Gott entfernte sich Rudin jedoch bereits nach wenigen Jahren auch von der Lehre der Fosterlandsstifeltesen und 1869 musste er, statt der Vorstand der Stiftung zu werden, diese verlassen.

Bereits im Herbst des Jahres 1869 wurde Waldemar Rudin vorübergehend Komminister in der Klara Versammlung in Stockholm und drei Jahre später wurde er zum Dozent in Ästhetik an der Universität Uppsala ernannt, der Universität, an der er später Professor in Exegetik wurde und als ordentlicher Professor einen starken Einfluss auf die theologische Entwicklung Schwedens bekam. In diesen Jahren führte Rudin auch eine neue Form des Predigens ein, denn er verband die theologische Lehre mit Referenzen zur aktuellen Literatur jener Zeit und er folgte mehr und mehr den Bibeltheorien Württembergs, die damals die protestantische Theologie Deutschlands prägte, was den beiden Hauptströmungen der schwedischen Theologie jedoch entgegenlief.

Waldemar Rudin, der am 2. Januar 1921 in Stockholm starb und 1896 in die Svenska Akademien aufgenommen worden war, ging in der Theologie immer seinen eigenen Weg und war einer der ersten Theologen Schwedens, die die Kirche von der Politik unabhängig machen wollten und davon ausgingen, dass die Lehre der Kirche weniger bedeutend ist als der persönliche Weg des Einzelindividuum, das letztendlich immer den richtigen Weg wählen wird, wenn auch erst nach zahlreichen Fehlschritten. Für Rudin war die Priesterweihe unwichtig und die kirchliche Lehre keine absolute Wahrheit, Meinungen, die geradezu als revolutionär zu sehen sind, jedoch dem Einfluss und dem Werdegang des Theologen nicht schadeten.

Copyright: Herbert Kårlin

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