Donnerstag, 7. April 2016

Die schwedische Rechtschreibreform von 1906

Mit der Bibelübersetzung von 1526 entwickelte sich in Schweden erstmals eine gewisse Rechtschreibregelung, die zwar nicht offiziell war, aber sich mit Hilfe der Bibel, die bald in jedem Haushalt vorhanden war, durchzusetzen begann. Die ersten Normen für eine einheitliche Rechtschreibung setzte dann jedoch Carl Gustav af Leopold im Jahre 1801 durch, auch wenn af Leopold nicht den ganzen Weg ging. Als daher 1842 die allgemeine Volksschule in Schweden obligatorisch wurde, zeigte sich schnell dass man eine weitere Rechtschreibreform benötigte, da nur dadurch das Lesen und Schreiben im ganzen Land vereinheitlicht werden konnte.

Eine Wende kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, denn mit dem Aufkommen des Skandinavismus wollten sowohl Lehrer als auch Sprachwissenschaftler und Politiker wieder an die altnordische Tradition anknüpfen, aber gleichzeitig auch eine einheitliche schriftliche Verständigungsmöglichkeit schaffen. In erster Linie wurden daher Fremdworte ins Schwedische übertragen und aus dem englischen "sport" wurde "idrott", viele der „e“ wurden zu „ä“, „qv“ wurde zu „kv“ und die Abschaffung der deutschen Vorsilben be- und ge- radierte das deutsche sprachliche Vermächtnis des Mittelalters aus. Lediglich die Svenska Akademien weigerte sich diese Veränderungen zu akzeptieren und behielt die Schreibweise des Schriftstellers af Leopold.

Als dann am 7. April 1906, unter dem Kirchenminister Fridtjuv Berg auf Druck der Lehrer Schwedens die Rechtschreibung des Schwedischen erneut reformiert wurde und der Grundstock des heutigen Schwedisch geschaffen wurde, verschwand das „h“ vor den „v“, aus „dt“ wurde t und andere verwirrende Schreibweisen wurden der Aussprache angepasst. Allerdings sollten nun die ältere und die neuere Schreibweise noch lange parallel existieren, denn das Wörterverzeichnis der Svenska Akademien führte die neue Schreibweise erst 1923 ein und das Nordische Familienbuch sogar erst 1926. Erst in den 50er Jahren verschwanden dann auch die Pluralformen der Verben und das moderne Schwedisch nahm seinen wahren Einzug, zumindest im Prinzip, denn noch 1971 entschied sich die Stadt Helsingborg das „ä“ des Hälsingborg wieder zu streichen und erneut die alte Schreibweise zu benutzen.


7. April 1878: Der schwedische Architekt Ivar Justus Tengbom
7. April 1908: Ebba Lindqvist, Gedichte vom Meer und dem Bohuslän 
7. April 1914: Die drei Berufe des Schweden Albert Theodor Gellerstedt 
7. April 1953: Dag Hammerskjöld, eine schwedische Legende 
7. April 1990: Brand auf der M/S Scandinavian Star bei Lysekil im Bohuslän

Copyright: Herbert Kårlin

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