Donnerstag, 6. April 2017

Eva Mobergs Buch Kvinnor och Människor

Als Eva Moberg mit 79 Jahren starb, ging sie im Grunde nicht wegen ihren Leistungen als Kämperin gegen Kernkraft, Kämpferin für die Umwelt oder ihre literarischen Werke in die Geschichte ein, sondern für einen Aufsatz, den Moberg am 6. April 1962 bei Bonnier veröffentlicht hatte. Der Aufsatz Kvinnor och Människor (Frauen und Menschen) hatte nach seiner Veröffentlichung einen Stein ins Rollen gebracht, der für die gesamte Frauenbewegung Schwedens bedeutend wurde und noch heute oft zu Diskussionen führt.

Eva Moberg drückte in ihrem Buch Kvinnor och Människor deutlich aus dass das Frau sein und ein Kind zur Welt bringen zu können nicht bedeutet dass sie damit gleichzeitig zur Hausfrau und Putzfrau geboren wurde. Moberg forderte dabei das Umdenken des Mannes, der in der Frau in erster Linie ein Geschlecht sehe, das im Haushalt besser aufgehoben sei als in der Berufswelt. Sie verwarf dabei auch die weit verbreitete Meinung dass eine Frau, die nicht gleichzeitig das Dienstmädchen im Haushalt war keine richtige Frau sei. Moberg war die erste Frau Schwedens, die in ihrem Aufsatz diese neue Denkweise einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.

Das Buch Kvinnor och Människor war aber auch eine Antwort auf Alva Myrdals und Viola Kleins Buch Kvinnans två roller, da Moberg die Aussage Myrdals, dass eine Frau immer zwei Rollen habe und ein Drittel ihres Lebens ihren Kindern widmen muss, nicht vertreten konnte, da dies nur die Emanzipation der Männer verhindere. Nach Moberg war es wichtig nicht von Mann und Frau und nicht von der Doppelrolle der Frau zu sprechen, sondern bei beiden Geschlechtern von Menschen. Da diese Theorie zu sehr starken Diskussionen führte, leitete Moberg mit ihrem Aufsatz auch ein politisches Umdenken ein, die, zumindest auf dem Papier, dem Patriarchat in Schweden ein Ende bereitete. Als Folgewerk von Kvinnor och Människor kann man einen Aufsatz sehen, den Eva Moberg 1995 schrieb, in dem sie die Forderung nach einer neuen Rolle des Mannes aufstellte.


6. April 1664: Arvid Horn, der heimliche Regent Schwedens
6. April 1827: Frithiof Grafström und das Dilemma zum Skalden gezwungen zu sein 
6. April 1847: Hans Järta, revolutionäre Schriften und die Wandlung
6. April 1864: Die Stadt Ronneby brennt ab und ändert den Stadtplan
6. April 1888: Dan Andersson, zwischen Arbeitergedichten und Wildmark 
6. April 1950: Christer Sjögren, von der Tanzband zum schwedischen Schlager 
6. April 1974: Die schwedische Gruppe Abba erobert die Welt 
6. April 1977: Sara Svensson, die religiöse Mörderin Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

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